Nachdem mir die Geschichte von Sky und Carter gut gefallen hat und die Autorin dort bereits kurze Einblicke mit dramatischen Auswirkungen auf Hazels Leben gewährte, wollte ich natürlich auch unbedingt wissen, wie es mit Skys Mitbewohnerin auf Zeit weitergeht und ob sie es schafft, ihre ganz eigenen Hürden zu meistern.
Klappentext
Wenn in einer lauten Welt plötzlich alles verstummt, kannst du nur noch auf dein Herz hören.
Als Hazel die Nachricht vom Tod ihres Ex-Freundes in Afghanistan erhält, bricht für sie eine Welt zusammen. Wochenlang verkriecht sie sich auf der Farm ihres Großvaters in Texas und versucht zu verstehen, dass sie Mason niemals wiedersehen wird. Doch dann ist da Cameron. Cameron, der als Kriegsveteran einen Bombenanschlag überlebt, durch die Explosion jedoch sein Gehör verloren hat. Hazel soll ihm als Gebärdensprachlerin helfen, sich in der stillen Welt zurechtzufinden. Während sie an seiner Seite das Leben neu entdeckt, kann er nicht hören, wie laut ihr Herz in seiner Gegenwart schlägt …
Über die Autorin
Sarah Stankewitz/Sara Rivers liebte es schon in ihrer Kindheit, Worte aneinanderzureihen und Geschichten zu erschaffen. Seit ihrem Debütroman „We`re meant tob e together“, welcher 2015 erschien, lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Cappuccino. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
Die Autorin lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg.
Meine Meinung
Intro
„Shatter and Shine“ ist der zweite Band der Faith-Reihe von Sarah Stankewitz und ist ja, wie ich bereits in meiner Rezension zum Reihenauftakt „Rise and Fall“ erzählte, ein reiner Cover-Kauf gewesen. Doch nun, nachdem mir die so positiv ausgerichtete, sonnendurchflutete Skylar und ihr, mit sich selbst zu sehr ins Gericht gehender, Carter richtig schöne Lesestunden beschert haben, brannte ich darauf, Hazels Geschichte kennenzulernen. Als vorrübergehende Mitbewohnerin und Freundin von Sky kannte ich die junge GebärdensprachlerIn bereits oberflächlich und wurde thematisch angeteasert. Dadurch fiel es mir einerseits leicht, sofort bei Hazel anzuknüpfen und in ihr Leben einzutauchen, zum anderen konnte ich vorab erahnen, wohin die Reise in etwa gehen könnte. Nicht vorbereitet war ich allerdings auf die Fülle und Tiefe der Emotionen, und die Masse an Papiertaschentücher, welche ich während des Lesens verbrauchen würde.
Meine Rezension zum Reihenauftakt „Rise and Fall“ zum Nachlesen:
Zur Handlung
Als Hazel vom Tod ihres Ex-Freundes erfährt, zieht sie sich voller Trauer auf die Farm ihres Großvaters zurück. Nach wochenlangem Kummer gelingt es ihm und Hazels kleinem taubstummen Bruder endlich, sie aus ihrem Kokon zu locken und erste mutige Schritte in eine Zukunft ohne Mason zu wagen. Sie nimmt ihre Unterrichtsstunden im Gebärdensprachkurs wieder auf und lernt dort den Schüler Cameron kennen, welcher durch ein schweres Kriegstrauma plötzlich gehörlos ist. Aber er ist nicht ganz freiwillig in Hazels Kurs gelandet, denn auch wenn die körperlichen Verletzungen äußerlich abgeheilt sind, so fällt es ihm dennoch sehr schwer, das Erlebte zu verarbeiten und seine plötzlich so leise Welt zu akzeptieren. Hazel möchte ihm Stück für Stück dabei helfen, die Möglichkeiten dieser neuen Art der Kommunikation zu sehen. Und während die Sprache der Hände immer flüssiger wird, verdeutlicht sich, wie sehr ihre Seelen sich brauchen, um zu heilen.
Die Figuren
Die Figuren sind absolut lebendig und authentisch gezeichnet, was zur Folge hat, dass ich die Emotionen der Protagonisten und Nebenfiguren vollumfänglich fühlen konnte. Auch die nebendarstellerische Antagonistenfigur hat mir so einige Empfindungen entlockt, wie von der Autorin gewollt, waren es keine guten.
Hazel unterrichtet neben ihrem Studium zur Gebärdensprachdolmetscherin ehrenamtlich Gehörlose und deren Angehörige. Sie ist eine absolut offene und warmherzige junge Frau, der irgendwelche Handicaps völlig egal sind und stellen für sie keinerlei zwischenmenschliche Hürde dar. In ihren Augen zählt nur der Mensch und sie nimmt jeden an, wie er eben ist. Hazel ist stets freundlich, zugewandt und liebevoll, und überschüttet jeden mit Wärme, der es grad gebrauchen kann. Durch ihre Trauer ist dies für geraume Zeit etwas verschüttet, aber dennoch ist es da. Es braucht nur jemanden, der dies alles wieder hervorzukitzeln vermag.
Cameron ist ein gebrochener junger Mann, der keine Sonne in dieser Welt mehr zu sehen vermag. Dazu sind die Bilder in seinem Kopf und der Schmerz in seinem Herzen viel zu groß. Aber er hat das Grauen überlebt und muss nun wieder in einen „normalen“ Alltag“ zurückfinden. Kann er das? Will er das überhaupt?
Diesen inneren Kampf um den eigenen Lebenswillen hat die Autorin richtig gut zu Papier bringen können.
Hazels Bruder Jamie ist die pure Sonne! Seine Fröhlichkeit und seine Energie sind das pure Leben. Bereits taubstumm geboren ist es für ihn eine absolute Selbstverständlichkeit zu gebärden.
Unerwähnt lassen möchte ich auch den Großvater von Hazel nicht. Brauchen wir nicht alle so einen liebevollen und zugewandten Grandpa in unserem Leben, mit einer Weisheit im Blick und im Herzen, wie ihn nur ältere Menschen haben? Ja, definitiv! Und wenn er dann auch noch so eine abgelegene, gepflegte Farm hat, dann ist das der perfekte Zufluchtsort, von dem mich niemand mehr weglocken könnte.
Der Schreibstil
Der Schreibstil von Sarah Stankewitz hat mir bereits bei „Rise and Fall“ richtig gut gefallen. Das ist hier jetzt nicht anders. Ihre Sprache ist sehr schön flüssig, lebendig und bildhaft.
Allerdings konnte mich die Emotionalität in der Verbindung zwischen Hazel und Cameron nochmal ein ganzes Stück mehr berühren als bei Skylar und Carter. Ja, ich bin sogar der Meinung, sie ist eigentlich kaum noch zu toppen. Und damit hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet. Aber das, was da zwischen diesen beiden verwundeten Seelen geschieht, das, was sich mit Hilfe der stillen Sprache der Hände Stück für Stück verwebt, um dann in diesem wahnsinnig herzzerberstenden Moment zu gipfeln, dass hat meine Augen so überlaufen lassen wie es selten eine Buchszene bisher vermochte.
Wie schon im Vorgängerband hat sich die Autorin auch in diesem Buch mehrerer Thematiken bedient. Es ist ihr hier meiner Meinung nach aber besser gelungen, jeder ihren nötigen Entfaltungsrahmen zu geben. Sie wurden nicht nur sehr gut recherchiert, sondern auch perfekt eingebettet und miteinander verbunden. Somit geben sie informative Einblicke und können jeweils füreinander auch wunderbar von Nutzen sein, um emotional vollends wirken zu können.
Die Handlung ist durchweg spannend und in sich schlüssig. Auch wenn dieser Band der Zweite einer Trilogie ist, so würde ich dennoch sagen, dass man ihn unabhängig lesen kann, da das Couple aus Band Eins nur sporadisch vertreten und nicht handlungssteuernd ist.
Fazit
„Shatter and Shine“ ist eine tolle Fortsetzung der Faith-Reihe, die den Vorgängerband an Emotionalität aus meiner Sicht deutlich übertrumpft und mich unerwartet emotional umgehauen hat.
Hazel und Cameron geben tiefe und emotionale Einblicke, und zeigen, dass Liebe keine Sprache braucht. Nur offene Herzen.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Sarah Stankewitz
- Shatter and Shine
- Datum der Veröffentlichung: 27.10.2022
- Genre: New Adult/Romance
- Verlag: Forever by Ullstein
- ISBN des Prints: 978-3958186453
- Seitenzahl des Prints: 416
- Dateigröße des eBooks: 3977 KB
- Gelesenes Format: Print/Paperback
- Rezensionsexemplar: Nein
- Verlags-Website
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