Mit „Rise and Fall“ habe ich erstmals ein Buch von Sarah Stankewitz gelesen und war sofort mächtig angetan von Skylars und Carters emotionaler Achterbahnfahrt. Diese intensive Geschichte hat mich im Herzen berührt und am Ende mit Tränen auf den Wangen und einem Lächeln um die Lippen zurückgelassen.
Klappentext
Wenn du den Boden unter den Füssen verlierst, musst du nach den Sternen greifen.
Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist mit einer Band durch Europa zu touren. Sky möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle, die weit über eine Freundschaft hinausreichen.
Doch seine Rückkehr naht, und bald müssen sie sich der Wahrheit stellen…
Über die Autorin
Sarah Stankewitz/Sara Rivers liebte es schon in ihrer Kindheit, Worte aneinanderzureihen und Geschichten zu erschaffen. Seit ihrem Debütroman „We`re meant tob e together“, welcher 2015 erschien, lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Cappuccino. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
Die Autorin lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg.
„Rise and Fall“ ist der erste Band der Faith-Reihe.
Meine Meinung
Intro
Auf „Rise and Fall“ bin ich über einen kleinen Umweg gestoßen, denn ich habe sozusagen ausversehen „Shatter and Shine“ als reinen Cover-Kauf erworben und erst zu Hause festgestellt, dass dies der zweite Band der Faith-Reihe ist. Also recherchierte ich nach dem ersten Teil und stellte fest, dass mir das Cover von „Rise and Fall“ durchaus bekannt war. Ich hatte es schon des Öfteren in allen Social Media Kanälen gesehen, mich aber irgendwie nie näher damit befasst oder zumindest den Klappentext gelesen. Letztlich kann ich noch nicht einmal genau sagen, warum es stets durch das Raster gefallen ist, denn eigentlich hätte es aufgrund meiner Lesevorlieben durchaus bei mir hängenbleiben müssen. Aber erst jetzt entstand die Verbindung, welche dafür nötig war, dass ich das Buch endlich kaufte. Ich ärgere mich ja nun schon, dass es durch meine sprichwörtlichen „Tomaten auf den Augen“ so lange gedauert hat, bis ich das Buch so richtig wahrgenommen und gelesen habe. Und ja, auch wenn ich weiß, dass man etwas nicht vermissen kann, dass man nicht kennt“, so hätte ich es aber dennoch getan, ich schwöre! Jetzt, im Nachhinein, kann ich sagen, ich hätte diese Geschichte vermisst. Skylars starker Wille und Carters bedingungslose Liebe hätten mir gefehlt. Ganz sicher! Irgendwann!
Zur Handlung
Skylar und Carter kennen sich schon fast ihr ganzes Leben lang. Ihre beiden Seelen haben sich als kleine gestrandete, einsame Geschöpfe gefunden und sind ab diesem Moment auf ungeahnte Weise aneinander gebunden. Ihre innige Freundschaft ist absolut bedingungslos und unumstößlich. Bis zu jener Nacht, in der ihre intensive platonische Verbundenheit die hauchdünne Grenze überschreitet und sie sich plötzlich auch körperlich finden. Völlig verwirrt von ihren neuartigen, alles überflutenden Gefühlen stürzt Sky aus dem Haus. Weg von IHM. Sie muss unbedingt ihre Gedanken ordnen und sich darüber klar werden, was da gerade passiert ist, als plötzlich ein herannahendes Auto alles um sie herum dunkel werden lässt. Nichts ahnend steigt Carter am nächsten Morgen in den Flieger, um als Journalist sechs Monate lang eine Band während ihrer Auslandstour zu begleiten. Als Sky zu sich kommt, hat sich ihr komplettes Leben verändert, doch um seinem Traum nicht im Weg zu stehen, gibt sie alles, damit Carter nichts davon erfährt.
Aber die Monate vergehen und während er ihrem Wiedersehen entgegenfiebert, wächst in ihr die Angst vor dem Moment der Wahrheit…
Die Figuren
Die Autorin hat all ihren Figuren ganz viel Lebendigkeit und Seele gegeben. Jede hat ihre ganz eigenen charakterlichen Züge bekommen.
Skylar ist eine ganz bewundernswerte, liebevolle junge Frau mit einer immensen Willensstärke. Von ihren Schicksalsschlägen hat sie sich nie unterkriegen lassen, sie stets mit Fassung getragen und als Teil ihres Lebens angenommen. Sky hat ein absolut sonniges Gemüt und ein weit offen stehendes Herz für ihre Mitmenschen. In ihrer Gegenwart muss man sich einfach wohlfühlen.
Für die Verdeutlichung ihres Kampfgeistes und den starken Entwicklungsprozess, welchen sie in den Wochen nach der dramatischen Nacht vollzogen hat, hätte ich mir ein zusätzliches Kapitel gewünscht, dass die seelischen Verarbeitungs- und Akzeptanzphasen etwas mehr ausführt, mit denen Betroffene zwangsläufig konfrontiert werden, wenn sich das Leben so einschneidend verändert. Dies hätte sie noch echter wirken lassen und für die Extraportion Emotionalität gesorgt.
Carter hadert mit seinen Lebensstolpersteinen mehr als Sky. Er fühlt sich oft unzulänglich und trägt viel Wut in sich, die er nicht gut kompensieren kann. Aber lieben, das kann er, und zwar bedingungslos und unendlich! Auch wenn letztlich seine frühkindlichen Erfahrungen nicht vollumfänglich erörtert werden und somit nicht hundertprozentig klar wird, woher seine Selbstzweifel und Aggressionen im Detail kommen, so reicht das, was man im Verlauf erfährt völlig aus, um sein Denken und Handeln stets nachvollziehen und mitfühlen können.
Bei den Nebenfiguren haben es mir Heather und Charles besonders angetan. Ich sehe sie noch immer umringt von den Kindern in ihrem Wohnzimmer tanzen und in der Küche Plätzchen backen. Aber auch Hazel, Skylars Mitbewohnerin und Protagonistin des zweiten Bandes der Faith-Reihe, mochte ich sehr gern. Sie hat so eine ganz besonders warme Art, mit ihren Mitmenschen umzugehen.
Der Schreibstil
Sarah Stankewitz hat einen schön flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Er ist frisch, jung und perfekt dem New Adult Genre angepasst. Beim Lesen wirkt es ganz so, als wären der Autorin die Worte fortlaufend und schwebend aus den Fingern auf das Papier geflossen. Dies lässt die Handlung und die Figuren nicht nur lebendig erscheinen, sondern erzeugt auch eine regelrechte Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Unterstützt wird dieses Lesefeeling zusätzlich durch den angewandten Perspektivenwechsel, der die Sichtweisen beider Protagonisten darlegt.
Sarah Stankewitz hat gleich mehrere sozialkritische Themen mit unterschiedlichen Handlungsgewichtungen eingearbeitet, wobei sie eines als Haupthematik festgelegt und ihr den größten Raum gegeben hat. Die diesbezüglichen medizinischen bzw. körperlichen Aspekte wurden dem New Adult Genre angemessen recherchiert und wohldosiert und emphatisch in den Handlungsverlauf eingearbeitet, ohne eine verstörende Wirkung zu hinterlassen. Für den Einblick in die seelische Verfassung nach einem derartigen folgenschweren Ereignis hätte ich mir, wie ich bereits in Skylars Charakterrubrik erwähnte, einen etwas mehr Ausführungen gewünscht, selbstverständlich dem Genre und den Triggeraspekten der LeserInnen-Gruppe angepasst in einem sensiblen, der Dramatik aber angemessenen Rahmen. Auch wenn den meisten jungen Menschen die besondere Fähigkeit zur Schnellakzeptanz innewohnt, so ist ein allzu rapides Akzeptieren und Umgewöhnen nicht authentisch genug und wirkt ein wenig zu schnell abgehandelt.
Die Einbettung einer Vielzahl anderer kritischer Themen bringt einen weiteren kleinen Knackpunkt mit sich. Jedes der peripher verlaufenden Themen verdient einen passenden Rahmen mit ausreichend Platz zur Entfaltung, um wirklich hundertprozentig gesehen und gespürt zu werden. Die Fülle der hier aufgeführten Bereiche verhindert dies aber teilweise. Sie sind zwar irgendwie da, werden aber eben hier und da nur angerissen. Sie stehen sich etwas im Weg, bremsen sich sozusagen gegenseitig aus, und kommen demnach eigentlich zu kurz. Einzeln betrachtet hinterlässt dies manchmal nicht nur ein leicht oberflächliches und stiefmütterlich behandeltes Bild, sondern dämpft auch das jeweilige größtmögliche emotionale Potenzial. Deshalb wäre meines Erachtens im Hinblick auf die Themenauswahl weniger mehr gewesen, um verweilen, zu verstehen und noch mehr zu fühlen zu dürfen.
Was ich sehr mochte, war, dass die Autorin stets den Fokus bei den beiden Protagonisten und ihrer besonderen Verbindung gehalten hat, die kein Sturm dieser Welt zu kappen vermag. Die feste, unverrückbare Zusammengehörigkeit und gegenseitige uneingeschränkte Akzeptanz war durchweg zu spüren. Mit ganz viel Herzklopfen und „positivity Vibes“ hat Sarah Stankewitz ein kurzweiliges, sehr emotionales und überhaupt nicht schwermütiges Lesegefühl erzeugt.
Fazit
„Rise and Fall“ ist eine richtig schöne „Friends to Lovers“-Geschichte aus dem Bereich New Adult, die sich trotz einiger sozialkritischer Themen eine schöne Leichtigkeit behält und verschiedenste emotionale Facetten mit sich bringt. Sie ist traurig, berührend, aufregend, dramatisch und spannend. Eines ist sie aber ganz besonders: voller Liebe! Dieses, das Herz und die Seele so erfüllende Gefühl kommt im Handlungsverlauf auf vielerlei zwischenmenschlichen Ebenen daher und sorgt ungeachtet seiner, aufgrund der beiden erwähnten kleinen Kritikpunkte, manchmal nicht ganz erreichten Möglichkeiten für so einige, heiß die Wangen hinunter laufende Tränchen.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Sarah Stankewitz
- Rise and Fall
- Datum der Veröffentlichung: 27.05.2022
- Genre: New Adult/Romance
- Verlag: Forever by Ullstein
- ISBN des Prints: 978-3958186415
- Seitenzahl des Prints: 432
- Dateigröße des eBooks: 3844 KB
- Gelesenes Format: Print/Paperback
- Rezensionsexemplar: Nein
- Verlags-Website
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