Klappentext
Eine berührende und authentische Familiensaga über ein bislang wenig bekanntes Kapitel der Geschichte.
1930 wütet das Sowjetregime mit Enteignungen und Verhaftungen in den ehemals wohlhabenden deutschen Dörfern der Krim. Jeder, der noch Land oder Einfluss hat, schwebt in Gefahr.
Wilhelm Scholz weigert sich, seinen letzten Grundbesitz an den Staat zu überschreiben. Mitten in der Nacht zerren bewaffnete Männer ihn, seine Frau Anna und ihre kleinen Kinder aus dem Haus. Die Familie wird in die eisige Wildnis des Hohen Nordens gebracht und Baumfällarbeiten zugeteilt. Inmitten von Hunger, Krankheit und klirrender Kälte kämpfen Anna und Wilhelm ums Überleben und um einen Platz in der neuen Weltordnung.
Samuel Pfeiffer entgeht einem ähnlichen Schicksal nur durch eine rechtzeitige Flucht. In einer Nacht- und Nebelaktion verlässt er mit seiner Familie das Dorf und lässt alles zurück. Doch die Verschnaufpause währt nicht lang. Als deutscher Lehrer wird er immer wieder verfolgt und denunziert. Eine Odyssee von der Krim bis nach Baku beginnt.
Über die Autorin
Ella Zeiss wurde 1980 in Alma-Ata/Kasachstan geboren. Im Alter von 10 Jahren kam sie als Aussiedlerin mit ihrer Familie in die Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Abitur studierte Ella Zeiss BWL und internationales Management und der Universität Münster und der Copenhagen Business School und arbeitete anschließend mehrere Jahre in der freien Wirtschaft. Inzwischen lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in der Nähe von Köln und widmet sich hauptsächlich dem Schreiben. Da die Erzählungen ihrer Großeltern über die Vorkriegszeit, die Arbeitsarmee und die harten Jahre danach Ella Zeiss ihr Leben lang begleitet haben, hat sie dieses nun in einem berührenden und authentischen Roman zu Papier gebracht.
Unter dem Namen Elvira Zeißler schreibt die Autorin vor allem Fantasy und Mystery Romance Bücher, die Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen begeistern.
Meine Meinung
Auf „Tage des Sturms-Wie Gräser im Wind“ bin ich über die Facebook-Seite der Autorin gestoßen. Durch meine Recherche erfuhr ich, dass Ella Zeiss schriftstellerisch eigentlich eher in den Fantasy-und Mystery-Romance-Genres zu Hause ist, doch der Klappentext hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mein Herz berührt.
Eine authentische Familiensaga, die sich mit einem wichtigen Thema unserer Zeitgeschichte befasst. Das wollte ich unbedingt lesen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei „Books on Demand“ für die Bereitstellung des Print-Exemplars.
„Wie Gräser im Wind“ ist der erste Teil einer Trilogie und schildert die ergreifenden Geschichten zweier Familien, welche als Deutsch-Russen auf der Halbinsel Krim ab den 1930iger Jahren der Verfolgung und Willkür des damaligen Sowjet-Regimes ausgeliefert sind. Wilhelm und Anna werden zwangsenteignet und mit ihren beiden Kindern Erich und Yvo in ein Arbeitslager im Norden des Landes deportiert. Mittellos und der eisigen Kälte ausgesetzt geht es um das blanke Überleben.
Samuel und Hilde fliehen rechtzeitig mitten in der Nacht mit ihren Kindern Harry und Emma, denn sie wissen, Samuel ist als Lehrer in einer Position, die der ganzen Familie zum Verhängnis werden kann. Doch die Sicherheit ihres Unterschlupfs ist nur von kurzer Dauer.
Für beide Familien werden der quälende Hunger und die Angst vor dem Regime ihr ständiger Begleiter, denn über allen lauert der Tod.
Ungeschönt und hochemotional werden dem Leser die furchtbaren Ereignisse der damaligen Zeit nähergebracht, immer begleitet von der Hoffnung, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt und auch aus der ausweglosesten Situation das bestmögliche zu machen ist, denn aufzugeben ist keine Option.
Die Protagonisten und sämtliche Nebenfiguren sind extrem gut ausgearbeitet, absolut authentisch und sehr liebevoll gezeichnet. Sie beeindrucken den Leser mit ihrem Lebenswillen und ihrer Willensstärke, auch in den schlimmsten Zeiten nie den Mut zu verlieren, unerschütterlich zusammenzuhalten und selbst das wenigste an Hab und Gut zu teilen.
Ella Zeiss hat einen ganz leichten und fließenden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Ihre schriftstellerische Art, der Geschichte und ihren handelnden Personen Leben einzuhauchen ist so warmherzig, dass beim Leser tiefste Emotionen ausgelöst werden.
Sie bringt ihn einerseits so sehr zum Weinen, dass die Tränen beim Lesen nur so auf die Seiten tropfen, überträgt aber andererseits auch gekonnt die Hoffnung der Protagonisten auf bessere Zeiten und eine glücklichere Zukunft. Das Herz des Lesers ist teilweise so von der Zuversicht erfüllt, dass er das Lächeln von Anna und all den anderen, selbst in den schwersten Zeiten, spüren kann.
„Tage des Sturms-Wie Gräser im Wind“ ist ein tief berührendes, aufwühlendes, herzerwärmendes und fesselndes Buch, welches den Leser nicht mehr loslässt. Ein Buch mit einem wichtigen zeitgeschichtlichen Thema, das nie in Vergessenheit geraten sollte. Ich bin sehr beeindruckt von dieser Saga und dankbar, dass sich Ella Zeiss dazu entschieden hat, ihre Familiengeschichte zu Papier zu bringen.
Ich muss Band zwei unbedingt lesen, denn Anna, Samuel und all die anderen Akteure begleiten mich selbst Wochen nach dem Lesen noch immer in Gedanken und die Hoffnung, dass sich alles noch zum Guten wendet, lässt mich nicht mehr los.
Meine Bewertung
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Autor: Ella Zeiss
Titel: Tage des Sturms 1 – Wie Gräser im Wind
ISBN: 978-3-746-07704-8
Verlag: Books on Demand
Seiten: 336
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