Klappentext
Im einen Moment lag Nora im Arm ihrer großen Liebe, im nächsten gefesselt in einem altertümlich eingerichteten Raum. Merkwürdig gekleidete Männer experimentieren an ihr herum in der Hoffnung, den Supermenschen zu erschaffen. Im letzten Moment gelingt Nora die Flucht und sie erfährt, was es mit ihren Entführern, der Gilde, auf sich hat. Und, dass die Rettung der Welt von ihr abhängt.
Über die Autorin
Nadine Teuber entdeckte ihre Leidenschaft für Bücher im zarten Alter von fünf Jahren und begann fast zeitgleich mit dem Schreiben eigener Kurzgeschichten. Im Anschluss an ihr Chemie-Studium arbeitete sie einige Jahre im pharmazeutischen Bereich in unterschiedlichen Positionen. Seit 2017 ist Nadine Teuber als Schriftstellerin tätig und veröffentlichte noch im gleichen Jahr ihren Familienroman „Wurzelflügel“.
Mittlerweile konzentriert sie sich aber in erster Linie auf gesellschaftskritische Psychothriller. 2018 erschienen „Waldesstille“ und „Lobotomie“ und 2019 „(m)achtlos“. Nadine Teuber ist Mitglied des „Berlin Crime Pack“, der „Mörderische Schwestern Berlin“ und der „BookBitches“.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Berlin.
Meine Meinung
Auf Nadine Teuber bin ich über die Social-Media-Kanäle aufmerksam geworden. Im Herbst 2019 habe ich die Autorin auf der BuchBerlin dann persönlich treffen können und die Gelegenheit genutzt, das Print von „Lobotomie“ zu erstehen. Thriller liebe ich ja bekanntlich sehr, allerdings hatte ich es noch nie mit einem Steampunk-Roman zu tun, weshalb ich ziemlich neugierig war, ob diese Mischung etwas für mich sein könnte.
In „Lobotomie“ wird Nora bei einem romantischen Treffen überfallen und entführt. Als sie erwacht, findet sie sich in einem Albtraum wieder, dessen ganzes Ausmaß sich ihr lange nicht offenbaren will. Zu benebelt ist ihr Geist und verschwommen die Bilder. Doch als sich ihre Sicht zu klären beginnt, will sie nur noch eines: weg! Weg von diesem Ort und den Männern in seltsamer Kleidung. Doch was sie auf ihrer Flucht erlebt offenbart Unfassbares! Wird es ihr gelingen, dieses finstere Haus lebend zu verlassen?
Nora ist eine junge Frau und altersentsprechend noch etwas planlos bezüglich ihres weiteren Lebensweges. Aber sie hat Willensstärke und entwickelt Kampfgeist, denn eins weiß sie ganz sicher: Hier in diesem Haus, jetzt und vor allem so, soll ihr Leben nicht enden. Ihre Verwirrung und Angst ist authentisch und für den Leser gut nachempfindbar, in bestimmten Situationen fehlte mir aber ein Quäntchen mehr Panik, denn die hätte ich an ihrer Stelle ganz sicher empfunden. Die Gilde-Mitglieder sind spannend gezeichnet, zu ihnen hätte ich mir noch etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Ein paar zusätzliche Details zu den einzelnen Charakteren hätten die Figuren noch etwas besser hervorgehoben und ihnen auch mehr Tiefgang verliehen.
Nadine Teuber hat einen gut zu lesenden, flüssigen Schreibstil, dem der Leser sehr gut folgen kann. Auf spannend erzählte Weise nimmt sie den Leser mit in die Villa der „Gilde“ und pflanzt ihm sehr düstere und schaurige Bilder in den Kopf. Die Szenenwechsel sind gut konstruiert und der Spannungslevel zieht im Verlauf der Story regelmäßig an. Die Steampunk-Elemente fand ich persönlich ziemlich faszinierend, hatte ich diesen Begriff zwar schon gehört, mich jedoch noch nie damit befasst. Das gesellschaftskritische Thema der Story hat ein großes Potenzial zur Eskalation, sei es in Form von hoher Diskussionsfähigkeit oder illegalen Machenschaften jeglicher Art. Nadine Teuber ist es gelungen, dass diese Thematik den Leser nicht kalt lässt und ihn auch nach Beendigung des Buches noch anhaltend beschäftigt. Sie wirft Fragen auf, ob und wie weit man in die natürlichen Gegebenheiten des Körpers eingreifen darf. Was ist ethisch vertretbar, wo sind die Grenzen und wer entscheidet darüber?
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass der Titel des Buches nicht im Vordergrund steht, vielmehr fügt er sich in die Abläufe ein und ist somit Teil des Handlungsprozesses.
„Lobotomie“ ist ein spannender Mix aus Thriller und Science-Fiction mit interessanten Steampunk-Anteilen, der in Bezug auf die Charaktere ruhig noch ein paar Seiten mehr vertragen hätte, den Leser ungeachtet dessen aber wirklich sehr gut unterhält und aufgrund der brisanten Thematik zum Nachdenken und Diskutieren einlädt.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
Autor: Nadine Teuber
Titel: Lobotomie
Format: Print
Verlag: Independently published
Seiten: 231
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