Klappentext
„Als Licht kam ich in diese Welt,
als Schatten bemächtige ich mich ihrer …“
Seit der Krieg zwischen den vier Magiern und ihren Drachen die Welt entzweit hat, führt der junge Nomade Sorak fernab jeglicher Machtkämpfe ein friedliches Leben. Als eines Nachts das Unglück über sein Dorf hereinbricht, findet er sich an einem Ort wieder, der nur Schwarz und Weiß zu kennen scheint. Inmitten von Schuldgefühlen und aufgezwungener Verantwortung versucht Sorak, das Lügennetz zu entwirren, das zwischen Freund und Feind bald nicht mehr unterscheiden lässt. Doch die Wurzel allen Übels reicht noch viel tiefer, als selbst die Magier hätten erahnen können …
Eine Geschichte über
Mut und Angst,
Vertrauen und Verrat,
Hoffnung und Verzweiflung
und die Fähigkeit,
die Dunkelheit im Licht zu sehen.
Über die Autorin
Christine Weber wurde im November 1990 in Oberbayern geboren, wo sie nach wie vor lebt. Als Chimäre aus Frechdachs, Bücherwurm und Nachteule packte sie bereits in jungen Jahren die Schreiblust, die sich heute besonders auf die Bereiche Fantasy und Thriller erstreckt. Sie liebt witzige Dialoge, überraschende Wendungen und tragische Helden – am besten in Kombination. Wenn sie nicht gerade mit ihren Charakteren um ein Happy End ringt, verwirrt sie beruflich Kinder mit Zahlen und lateinischen Sprichwörtern oder erfreut ihre beiden Wohnungstiger mit Tanz und Gesang.
Mit der Veröffentlichung ihres zweiteiligen Debütwerks „Der fünfte Magier“ erfüllt sie sich einen lang gehegten Kindheitstraum.
„Der fünfte Magier-Schneeweiß“ ist Band eins der Dilogie.
Meine Meinung
Es sind schon einige Monate vergangen, seit ich dieses Buch von der Autorin Christine Weber zur Verfügung gestellt bekommen habe. Nachdem „Der fünfte Magier-Schneeweiß“ eine ganze Weile auf dem ‚SuB‘ gelegen hat, habe ich eines Abends spontan dazu gegriffen. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt mal wieder eine Fantasy-Geschichte lesen und an der Seite von Drachen und Magiern wandeln. Allerdings muss ich gleich vorab sagen, dass ich an dieser Geschichte länger als gewohnt gelesen habe, da ich, aufgrund einiger Mankos, zwischendurch immer wieder Pausen brauchte. Gleichermaßen erging es mir mit dieser Rezension, manchmal braucht es etwas Zeit, um die eigenen Leseempfindungen in niedergeschriebenen Worten zusammenfassen zu können.
In „Der fünfte Magier-Schneeweiß“ führt der Junge namens Sorak ein Nomadenleben. Fernab von den Magiern und Drachen ziehen er und die Bewohner seines Dorfes mit ihren Zelten von einem Ort zum anderen. Zahlreiche Geschichten und Mythen ranken sich um die Zauberer und geflügelten Wesen, sie verheißen nie etwas Gutes. Zeit seines Lebens wurde Sorak darauf getrimmt, ihnen nicht zu vertrauen. Als sein Dorf eines Nachts angegriffen wird, gerät Sorak plötzlich zwischen die Fronten. Erzählte Geschichten, gelebte Erinnerungen und vermeintlich vertrauenswürdige Personen werden plötzlich durcheinandergewirbelt und Sorak weiß fortan nicht mehr, was richtig oder falsch, wer gut oder böse ist. Der junge Nomade muss lernen, sich in seiner neuen Aufgabe zurechtzufinden, um das Netz aus Lügen und Verrat zu entwirren, auch wenn ihn dies in Gefahr bringt.
Die Protagonisten sind für mich schwer greifbare Charaktere. Der junge Nomade Sorak ist ein sturer Charakter, der auf mich leider einen unnahbaren Anschein machte. In vielerlei Hinsicht war er mir zu bockig und engstirnig, jemand, der sich so gar nicht auf neue Situationen einlassen kann. Dabei sind es doch meist gerade die Kinder, die sich schnell mit neuen Situationen abfinden können und sie so annehmen wie sie sind. Im Verlauf der Story macht er zwar kleine, zögerliche Wandlungen durch, doch reichten sie für mich nicht aus, ihn sympathisch oder authentisch auf mich wirken zu lassen.
Smaragd ist einer der vier legendären Drachen und strahlt eine gewisse Überheblichkeit aus, auch er geizt nicht mit Uneinsichtigkeit und Widerworten. Allerdings kann man bei ihm zwischen den Zeilen lesen und dabei einen warmherzigen Charakter hinter den verbalen Sticheleien spüren, weshalb mir Smaragd deutlich näher war als Sorak.
Bei den Nebenfiguren erging es mir ähnlich zwiespältig, mit einigen konnte ich nicht recht warm werden, weil sie zu widersprüchlich waren, während mir andere, wie beispielsweise die „Garrots“, wirklich gelungen erschienen. Sie sind lebendig gezeichnet und entlocken dem Leser kleine Schmunzler.
Christine Weber hat an sich einen leicht zu lesenden Schreibstil, weshalb ich, trotz mehrerer Unterbrechungen, immer wieder in die Geschichte hineingefunden habe. Die Grundidee als solche ist sehr reizvoll und es ist der Autorin gut gelungen, das Setting bildhaft zu beschreiben. Auch die primäre Sicht auf die Frage, ob „gut“ oder „böse“ jeweils wirklich immer so sind, wie sie anfangs scheinen, hat mir gefallen, allerdings verwirrte mich die Masse der diesbezüglich infrage zu stellenden Charaktere doch zunehmend.
Humorvolle Szenen, die hier und da eine Geschichte auflockern, mag ich persönlich sehr gern und finde auch kleine Sticheleien durchaus unterhaltsam, wenn sie abwechslungsreich sind und eine ausgewogene Harmonie mit der nötigen Spannung bilden, doch gab es im Verlauf dieser Story etwas zu viel der Zänkereien und spannungstechnisch blieb die Geschichte unterhalb ihres Potenzials, obwohl es nicht an Szenen mangelte, die eine Steigerung des Spannungspegels hergegeben hätten. Der Autorin gelang es für mich leider nicht so recht, diesen Situationen genügend Aktion und Dramatik einzuhauchen, weshalb sie zu seicht verliefen.
„Der fünfte Magier-Schneeweiß“ ist eine Fantasy-Geschichte voller Magier und Drachen mit einer guten Grundidee und einem tollem Setting, dessen Potenzial nicht ganz ausgeschöpft wurde und der warmherzigere sowie weltenoffenere Protagonisten gutgetan hätten. Aus jetziger Sicht kann ich noch nicht sagen, ob ich den Folgeband lesen werde, obwohl es mich schon interessiert, wie die Geschichte weitergeht, denn einem Zweiteiler entsprechend, bleiben noch viele Fragen offen, die ich für mich gern aufgeschlüsselt hätte.
Zudem bin ich auch kein Freund von halben Sachen und zu einer Dilogie gehören eben auch zwei Teile, weshalb man eigentlich auch beide Bücher gelesen haben sollte, um die Geschichte in ihrer Gesamtheit verstehen und beurteilen zu können. Ob es dazu kommt, wird die Zeit zeigen.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
Autor: Christine Weber
Titel: Der fünfte Magier – Schneeweiß
Format: Mobi-Datei
Verlag: Independently published
Seiten: 447
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