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Der Donnerstagsmordclub von Richard Osman

August 12, 2021 von Louise

Der Donnerstagsmordclub von Richard OsmanWährend meines Urlaubs an der Ostseeküste entdeckte ich in einem kleinen Geschäft direkt am Strand „Der Donnerstagsmordclub“ und ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich ein kleines Schätzchen ich in den Händen hielt.

Klappentext

So eine luxuriöse Seniorenresidenz, möchte man meinen, sei ein friedlicher Ort. Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt, sie früher einmal Geheimagentin, die beiden anderen Gewerkschaftsführer und Psychiater. Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer donnerstags trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Ein Mord vor ihrer Haustür ist für die vier Senioren da natürlich ein gefundenes Fressen. Sie mögen nicht mehr die Jüngsten sein, aber an Scharfsinn und Witz leiden sie nun wahrlich keinen Mangel. Da staunt selbst die Polizei.

Über den Autor

Richard Osman wurde im November 1970 in Billericay geboren und wuchs in Haywards Heath auf. Er studierte von 1989 bis 1992 Politische Wissenschaften und Soziologie am Trinity College in Cambridge und arbeitet seither als englischer Fernsehmoderator, Produzent und Regisseur.

Richard Osman entwickelte mehrere Fernsehshows in verschiedenen Formaten bei BBC One und BBC Two und war „Punktesprecher“ für das Vereinigte Königreich beim Eurovision Song Contest 2016. Als Nebenprodukt entstanden zu einigen Fernsehserien auch Bücher.

Die Idee für seinen ersten Krimi kam ihm, als er eine Verwandte in einer luxuriösen Seniorenresidenz besucht hat und ihm das Schlimmste zugestoßen ist, was einem modernen Menschen widerfahren kann: Er hatte keinen Handyempfang. Wer denkt da nicht sofort an Mord und Totschlag? 

„Der Donnerstagsmordclub“ machte den Autor 2021 zum britischen „Autor of the Year“ und ist Band 1 der Mordclub-Reihe.

Meine Meinung

Intro

Kommissar Zufall spielte mir den ersten Band der Mordclub-Reihe von Richard Osman in die Hände. So richtig Zeit zum Stöbern in Buchläden habe ich meist nur im Urlaub, wenn mich keine Termine hetzen und ich es mal nicht eilig habe. An solchen Tagen habe ich dann die Muße, langsam durch die Reihen zu schlendern und mir hier und da ein Buch zu greifen und den Klappentext zu lesen. Genau auf diese Art und Weise entdeckte ich „Der Donnerstagsmordclub“, von dem ich bis dato noch nichts gehört oder gelesen hatte. Und das war vielleicht auch gut so, denn durch diesen Umstand konnte ich ganz unvoreingenommen an die Geschichte herangehen, ohne zu ahnen, welch ein Wirbel um diese Buch gemacht wird. Ehrlicher Weise muss ich zugeben, dass ich es mir dann höchstwahrscheinlich nicht gekauft hätte, weil ich schon allzu oft nicht das in diesen Bestsellern sehen konnte, was andere darin sahen und somit im Nachhinein meist enttäuscht war.

Doch Urlaub und Abgeschiedenheit sei Dank lag der Fall hier diesmal anders.

Vier Senioren versuchen sich an einer Mordaufklärung? Das versprach unterhaltsam zu werden, doch fand ich in der Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent noch viel mehr als nur einen Toten und dessen Mörder…

Zur Handlung

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz mit direkt angrenzendem Pflegeheim. Wer hier wohnt, hat es gut getroffen, denn alles, was das tägliche Leben annehmlich macht und versüßt, ist vorhanden. Nur für das in Schwung haltende Amüsement muss man selbst sorgen. Aus diesem Grund treffen sich vier rüstige Senioren jeden Donnerstag im sogenannten Puzzlezimmer, um alte ungeklärte Verbrechen durchzusehen und die sich bisher ihrer gerechten Strafe entziehenden Täter endlich dingfest zu machen. Doch plötzlich geschieht ein aktueller Mord in ihrer unmittelbaren Umgebung und das Quartett ist nicht mehr zu bremsen. Sie ermitteln auf ihre ganz eigene Art. Es werden die jeweiligen Fähigkeiten genutzt, alte Kontakte und Verbindungen aktiviert und alles mit der Weisheit aus vielen gelebten Jahren verknüpft. Können sie auf diese Weise dem Verbrecher auf die Spur kommen und wie reagiert die Polizei auf die etwas sonderbare Einmischung in ihre Ermittlungsarbeiten?

Hinweis:
„Der Donnerstagsmordclub“ ist Band 1 einer Reihe. Die kriminalistische Handlung ist zwar in sich abgeschlossen, sodass er aus dieser Sicht unabhängig lesbar ist, allerdings werden die Nachfolgebände aus der Perspektive des Settings und der Figuren aufeinander aufbauen. Die Veröffentlichung der Fortsetzung „Der Mann, der zweimal starb“ ist für Januar 2022 geplant.

Die Figuren

Die Charaktere sind unglaublich lebendig und sympathisch gezeichnet. Jeder einzelnen Figur hat der Autor ein ganz eigenes gelebtes Leben samt individueller Vergangenheit und daraus resultierenden Wesenszügen auf den Leib geschrieben.

Elizabeth arbeitete früher für einen Geheimdienst und ist ganz klar die Anführerin des Quartetts. Sie weiß sehr genau, wo man lose Ermittlungsfäden aufgreifen kann und wie die damit verbundenen Aufgaben delegiert werden. Ihre direkte und redegewandte Art sorgt meist dafür, den Gegenüber zu überrumpeln und doch kommt er nicht umhin darüber zu schmunzeln und sie in sein Herz zu schließen.

Ibrahim ist Psychiater a. D. und daraus resultiert ein gewisses Talent, Menschen zum Reden zu bringen. Aufgrund seines ruhigen und besonnenen Wesens möchte sich ihm über kurz oder lang jeder mitteilen. Noch immer befasst er sich mit seinen alten Patientenakten und sucht nach Lücken oder Fehlern in den Therapieverläufen.

Ron ist ein harter Bursche und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Man könnte ihn auch einen zähen Hund nennen. Er vermisst die Action als Gewerkschaftsführer sehr, stand er doch immer ganz vorn, wenn es ordentlich zur Sache ging. Doch hinter der grummeligen Schale verbirgt sich ein durchaus witziger, treuer und liebevoller Zeitgenosse.

Joyce ist die Nachzüglerin der Truppe und als ehemalige Krankenschwester mit ihrem stets zugewandten und freundlichen Wesen allseits beliebt.

Auch sämtlichen Nebenfiguren hat der Autor genau die richtige Dosis Charakter verliehen und den nötigen Raum zur Entfaltung gegeben, den sie jeweils benötigen, um vom Leser gesehen und gespürt zu werden.

Der Schreibstil

Richard Osman schreibt sehr schön flüssig und ich konnte den wechselnden Perspektiven stets gut folgen.

Der Handlungsaufbau ist typisch für das Kriminal-Genre „Cosy Crime“. Atmosphärisch dicht und mit viel Lokalkolorit versehen führt der Autor den Leser erzählerisch durch die Geschichte. Unterstützt wird das Ganze von einer gut dosierten Prise des typisch englischen Humors.

Das Setting des zu einer Seniorenresidenz umgebauten ehemaligen Klosters in der englischen Grafschaft Kent ist überaus bildhaft gezeichnet. Ich konnte mich durch die Gänge, das weiträumige Gelände und über den alten Friedhof wandeln sehen, habe das Aroma der Felder und die immer so typische Hafenluft gerochen.

Der kriminalistische Fall ist sehr gut konstruiert und zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Plot, bis letztlich sämtliche Fäden raffiniert und schlüssig zusammenführen. Vorhersehbar? Ganz und gar nicht! Wilde und actionreiche Verfolgungsjagden gibt es hier allerdings nicht. Das ist auch gut so, denn es würde nicht dem sehr betagten Alter des Ermittler-Quartetts entsprechen. Dafür findet man unglaublich viel Tiefgang. Sei es bei den liebevoll ausgearbeiteten und akzentuierten Figuren oder in den zwischenmenschlichen Handlungen und Kommunikationen. Mit ganz viel Empathie und Sensibilität lässt der Autor den Leser zudem einen berührenden Blick auf den letzten Lebensabschnitt eines Menschen werfen. Was ist noch übrig von dem einstmals voll im Leben stehenden Menschen? Was fängt man mit der restlichen Zeit an, die einem noch bleibt? Und was ist wirklich noch von Bedeutung? Wer ist noch an deiner Seite und wer schon den letzten Weg ohne dich gegangen?
Richard Osman ist es gelungen, dies alles wirklich kurzweilig und unterhaltsam, aber auch spannend und emotional zu verpacken. Zwischen seinen Zeilen ist so viel versteckt, dass sich zu entdecken lohnt, wenn man sich darauf einlässt.

Ich verfolgte gespannt die unkonventionelle Vorgehensweise seines exzentrischen Quartetts und habe mich des Öfteren beim Schmunzeln ob ihrer Taten ertappt. Die so eigenwilligen Wesenszüge der Senioren haben mir regelrecht das Herz gewärmt und bisweilen fühlte ich mich an meine eigenen Großeltern erinnert. Am meisten hat mich aber die würde-und stilvolle Sicht des Autors auf das Leben und dessen Ende beeindruckt und mir mit Voranschreiten der Handlung und dem damit verbundenen Offenlegen der Hintergründe die ein oder andere Träne entlockt.

Fazit

„Der Donnerstagsmordclub“ ist nicht nur einfach ein absolut gelungener, bis zum Ende spannend bleibender Krimi aus dem Genre-Bereich „Cosy Crime“, geschrieben in einer überaus gelungenen Erzählweise mit ganz viel Charme, Witz und mächtigem Tiefgang.

Er ist noch so viel mehr ist als das!

Ein absolut liebevoller und ehrwürdiger Blick auf die Freundschaft, die Liebe und das Altern…

Und für mich ergab sich eine neue Erkenntnis:

Manchmal ist ein Buch eben wirklich einfach gut! Und aller Ehren wert! Punkt!
Darauf eine Tasse Tee, englisch, versteht sich und aus dem Service meiner Oma…

Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.

  • Autor: Richard Osman
  • Titel: Der Donnerstagsmordclub
  • Datum der Veröffentlichung: 03.05.2021
  • Genre: Kriminalroman
  • Verlag: List Hardcover
  • ISBN des Prints: 978-3471360149
  • Seitenzahl des Prints: 464
  • Dateigröße des eBooks: 2922 KB
  • Gelesenes Format: Taschenbuch (broschiert)
  • Leseexemplar: nein
  • Verlagswebsite

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