Als ich im März von der begnadeten Autorin Fanny Bechert gefragt wurde, ob ich an einer Blogtour teilnehmen möchte habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ist dies doch sicher eine tolle Gelegenheit neue Autoren- und Bloggerbekanntschaften zu machen. Ich habe zwar noch nicht so viel Blogtour-Erfahrung, aber wie heißt es immer so schön, man wächst mit seinen Aufgaben…
Es handelt sich um ein Buch, in welchem sich 14 Autoren zusammengeschlossen haben, um je eine Kurzgeschichte zu dem vielschichtigen Thema „Verrat“ zum Besten zu geben. Im Rahmen dieser Blogtour stellen 14 Blogger jeweils eine dieser Geschichten und den jeweiligen Autoren dahinter vor. Heute ist nun meine Blog an der Reihe und ich freu mich sehr darüber euch „Auferstanden“ von Ina Linger vorstellen zu dürfen.
Aber ersteinmal möchte ich euch kurz das Buch selbst vorstellen
Fantasyautor Tim J. Radde, 1991 geboren, ist der Herausgeber dieser Anthologie und einer der Autoren der Kurzgeschichten. Aus seiner Feder stammen auch „Die rogodanischen Schriften“.
Unbedingt erwähnen möchte ich, dass dieses Buch bewusst kostenlos ist, da die Autoren sich für die Erhöhung der Alphabetisierungsrate einsetzen möchten. Jeder Mensch sollte die Chance haben lesen zu können. Bildung hilft dabei die Armut zu lindern. Unter anderem gibt es auf www.plan.de die Möglichkeit, durch Unterstützung und Spenden zu helfen.
Klappentext zu “Treulose Seelen”
Verrat trägt vielerlei Gewänder. Ob er, gekleidet in Freundschaft, dem Nächsten in den Rücken fällt oder mit dem Schleier der Liebe das Herz betrügt. Eines ist dem gemein: Es sind treulose Seelen, die sich dieser Maskierung bedienen. Aus Furcht, Eigennutz oder Rachsucht – das ist die Frage. 14 Autorinnen und Autoren haben sich diesem vielschichtigen Thema gewidmet und ihre ganz eigene Interpretation dazu niedergeschrieben. Ob düster, zauberisch oder verträumt – für jedes (verräterische) Herz ist in dieser Anthologie etwas dabei.
Nun komme ich aber endlich zu meiner Autorin und ihrer Kurzgeschichte
Mein Blind Date mit Ina Linger
Nach dem Lesen der Kurzgeschichte und in Vorbereitung auf diesen Beitrag habe ich ein wenig über die Autorin recherchiert. Und fand überraschenderweise heraus, dass wir nicht nur aus demselben Jahrgang sind sondern auch noch in der gleichen Stadt wohnen. Und was lag da näher als sich eben einfach, anstatt ein virtuelles Interview abzuhalten, live zu treffen. Ich finde es immer besonders schön, wenn ich die Person hinter dem Autorendasein und seinen Geschichten persönlich kennenzulernen darf.
Es ist ja schon komisch, sich mit jemandem zu verabreden, den man noch nie gesehen hat. Ich hatte da zumindest einen kleinen Vorteil, kannte ich doch das Foto von Ina´s Webseite. Vorbereitet war ich auch nur dezent in Form von Stift und Papier. Keine vorgefertigten Fragen, die es abzuarbeiten galt, denn ich überlasse den Gesprächen gern den spontanen Lauf.
Und im Nachhinein war das auch eine sehr gute Entscheidung. Ich habe mit Ina Linger einen wundervollen Vormittag verbringen dürfen und einen unglaublich netten, herzlichen und zugewandten Menschen mit einem absolut sonnigen Gemüt kennengelernt. Neben reichlich Smalltalk haben wir uns auch viel über die Autorenarbeit allgemein und ihre Bücher im Speziellen unterhalten.
Nach einem Germanistik- und Grundschulpädagogik-Studium arbeitete Ina Linger mit Gruppen von verhaltensauffälligen Kindern. Doch das Schreiben, welches sie schon ihr ganzes Leben begleitet, nahm immer mehr Raum ein. Ihre Fantasie ist scheinbar unerschöpflich und die aus ihr herauspurzelnden Geschichten wollen alle zu Papier gebracht werden. Das gelingt ihr so erfolgreich, dass sie mittlerweile ausschließlich vom Schreiben leben kann.
Ihren ersten Roman „Three-Night-Stand-Liebe ist simpel“ veröffentlichte sie 2011 in Zusammenarbeit mit Cina Bard. Mittlerweile haben die beiden fünf Bücher, darunter drei romantische Komödien, veröffentlicht und das sechste steht in den Startlöchern. „Magisch verflucht„ wird am 31.5.2018 erscheinen.
Zu ihrem besonderen Faible gehört es, den Leser nicht nur durch schwarz-weiß-Schemata von Gut und Böse zu führen. Manchmal sind die Dinge nicht so wie sie scheinen, sondern viel komplizierter und vielschichtiger. Dies kommt besonders in ihrer 7-teiligen „Falaysia-fremde Welt“-Reihe zum Tragen, dessen erster Teil „Allgrizia“ 2012 erschien und den dnbp (derneuebuchpreis) für Selbstverleger gewann.
Aktuell ist der zweite Band ihrer „Lyamar-Vergessene Welt“-Reihe erschienen, welche an die Falaysia-Reihe anschließt. Zusammen mit der „Mondiar“-Trilogie und der „Sanguineus“-Reihe kann Ina Linger auf die unglaubliche Zahl von zweiundzwanzig Fantasy-Romanen zurückblicken.
Kurzbeschreibung zu „Auferstanden“
Unter den Bakitarern, einem wilden Kriegervolk in der mittelalterlichen Welt Falaysia, herrscht große Unruhe, seit der Großfürst Matztikshor seinen Kriegsverletzungen erlegen ist. Im Kampf um den Thron kennt manch einer keine Grenzen mehr und so wird der junge Marek Sangarshin, Ziehsohn des Großfürsten, Opfer eines Attentats, das er nur knapp überlebt. Doch wie soll er das an ihm begangene Verbrechen aufdecken, ohne erneut in Lebensgefahr zu geraten?
Meine Meinung
Mein Rezensions-Prinzip besteht seit jeher darin, möglichst wenig von der Story preiszugeben. Ich finde zu detaillierte Rezensionen immer sehr schade. Zum einen für das Buch, dessen Reiz dann schnell verloren geht und zum anderen für den Autoren dahinter, der viel Mühe und Zeit investiert hat. Daher fällt es mir bei einer Kurzgeschichte wie dieser nicht so leicht, einen kleinen Einblick zu verschaffen.
„Auferstanden“ ist ein Prequel zu „Falaysia-Fremde Welt“ und entführt den Leser in eine fremdartige, sehr spannende und fantasiereiche mittelalterliche Welt. Marek ist ein absolut authentischer Protagonist, der dem Leser sofort ans Herz geht. Es umgibt ihn die Aura eines Helden. Doch die Aufgabe, die für ihn bestimmt zu sein scheint, empfindet er nicht als die seine, denn sein Herz sehnt sich nach etwas ganz anderem.
Ina Linger hat einen leicht zu lesenden, fließenden und überaus bildhaften Schreibstil. Sie versteht es, den Leser trotz der Kürze der Geschichte von Anbeginn und mit nur wenigen Worten regelrecht in die Geschichte zu saugen und ihn mitzureißen.
„Auferstanden“ ist absolut spannend, kurzweilig und weckt im Leser den Hunger nach mehr Geschichten aus der Welt der Bakitarer, dem falaysianischen Kriegervolk. Im Nachhinein bin ich fast schon entsetzt darüber, dass mir die Bücher dieser talentierten Autorin bisher noch nicht in die Finger gekommen sind. Aber es zeigt eben auch, was eine Blogtour bewirken kann. Es eröffnet einem neue Welten, ermöglicht wunderbare Begegnungen und sorgt mal eben dafür, dass mein SgB in der nächsten Zeit ziemlich anschwellen wird.
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