Nach „Harpers Lächeln“ hat die Autorin Ina Nordmann nun die langersehnte Fortsetzung veröffentlicht. Auch ich konnte es kaum erwarten, weshalb das Buch bereits am Erscheinungstag auf meinem Reader landete…
Klappentext
„Ich suche meinen Mut. Ist er hier vorbeigekommen? Ich habe ihn nämlich verloren.“
Nach einem schicksalhaften Verlust verlässt der erfolgreiche Architekt Blake New York und zieht nach Woodlake, einer kleinen Stadt in Vermont. Während er auf den richtigen Moment wartet, um ein Versprechen einzulösen und sich seiner Vergangenheit zu stellen, begegnet er Erin Foster, einer zurückgezogen lebenden Frau. Nach einem Kletterunfall ist sie am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt und führt ein tristes Dasein, gefangen in Trauer und Schmerz.
Zwischen tanzenden Glühwürmchen und leisen Gitarrenklängen öffnen sie ihre verschlossenen Herzen und machen erste Schritte aufeinander zu. Doch während Blakes Vergangenheit ihn schneller einholt, als ihm lieb ist, muss Erin sich entscheiden, wie ihre Zukunft aussehen soll.
Hat sie den Mut, nochmal ganz von vorne zu beginnen? Und kann Blake ein Teil ihres neuen Lebens sein? Oder wird er für immer eine andere lieben?
„Bis wir das Glück finden-Woodlake Love 1“ ist die ungeplante Fortsetzung von „Harpers Lächeln“. Das Buch kann auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gelesen werden, zum besseren Verständnis von Blakes Figur und seinen Denk- und Handlungsweisen ist es jedoch empfehlenswert, „Harpers Lächeln“ gelesen zu haben.
Über die Autorin
Ina Nordmann ist das Pseudonym einer deutschen Autorin. Sie schreibt und liest für ihr Leben gern Liebesromane. Bereits mit sechzehn Jahren startete sie die ersten Versuche. Ihre Romane bestechen vor allem durch Dramatik, Realistik, aber auch viel Witz und Charme. Die Charaktere gehen unter die Haut und ihre Schicksale nehmen die Leser mit auf eine turbulente Reise.
Im Juli 2018 erschien die erfolgreiche, karitative Anthologie „1000 Frauen schreiben Briefe an das Leben“, bei der die Autorin als Herausgeberin und Autorin mitwirkte. In dieser Kurzgeschichtensammlung, deren Erlös an Frauenhäuser in Münster gespendet wird, erzählen 100 Frauen von einem schicksalhaften Moment, der ihr Leben veränderte.
Ina Nordmann lebt mit ihrem Mann, den zwei Kindern und drei Katzen in der Schweiz.
Seit der Veröffentlichung ihres Debüts „Remember“ im November 2018 ist „Bis wir das Glück finden“ mittlerweile das fünfte Buch der Autorin.
Meine Meinung
Intro
„Harpers Lächeln“ hat mich extrem gefangen genommen und bisher nicht richtig losgelassen. Noch immer berührt mich das Schicksal von Harper und Blake zutiefst und wenn ich mich manchmal in ihre Geschichte zurückversetze, spüre ich ihre Emotionen bis heute.
In der Hoffnung auf langfristigen Trost für Blake, und somit auch mich, sehnte ich eine Fortsetzung der Geschichte herbei. Als sie dann kam, tauchte ich noch am selben Tag in das Buch ein, um Blake wiederzusehen und mit ihm endlich den erhofften Frieden zu finden.
„Bis wir das Glück finden“ ist neben der Fortsetzung zu „Harpers Lächeln“ auch der Beginn einer neuen Reihe. Grundsätzlich kann das Buch gelesen werden, ohne den Vorgänger zu kennen, da die Autorin die wichtigsten Elemente in die Fortsetzung hat einfließen lassen. Für das volle Lesevergnügen, das große emotionale Fühlen und Miterleben, würde ich aber dazu raten, Harper und Blake von Anbeginn kennenzulernen.
Zum Inhalt
Nach einem schweren Schicksalsschlag zieht sich Blake voller Trauer nach Woodlake zurück. Diesen Ort hat er aber nicht ohne Grund für sich gewählt. Er möchte ein Versprechen einlösen und sich endlich seiner Vergangenheit stellen.
Erin hingegen ist unfreiwillig in dieser Kleinstadt gelandet. Ein schwerer Unfall hat sie ihres ehemals sehr aktiven Lebens, in welchem sie in der ganzen Welt zu Hause war, beraubt und in ihre alte Heimat zurückgeworfen. Nun in diesem abgeschiedenen Kaff festsitzend, beherrschen Hilflosigkeit, Wut und Schmerz ihren Alltag.
Diese beiden, auf unterschiedliche Weise, versehrten Seelen begegnen sich unverhofft, berühren einander, halten und trösten sich. Und doch driften sie immer wieder auseinander, werden abgestoßen wie zwei entgegengesetzte Pole. Zu groß sind die Scherben der Vergangenheit. Aber bergen diese Bruchstücke wirklich nur ein zusätzliches Verletzungsrisiko?
Die Figuren
Blake ist einfach ein Charakter, den man gern haben, ja sogar lieben muss. Seine Wandlung vom dem ersten Buch bis hierher ist unglaublich. Aus dem düsteren, „grummeligen“, egoistischen und unnahbaren Wesen ist ein so liebevoller, warmherziger und hilfsbereiter Mensch geworden, der dem Leser einfach ans Herz gehen muss.
Obwohl ich mir so sehr gewünscht habe, an Blakes weiterem Leben teilzuhaben, ist es mir schwer gefallen, jemand anderes als Harper an seiner Seite zuzulassen. Erins kratziges Wesen hat dies zusätzlich erschwert. Langsam, ganz langsam tastete ich mich an sie heran und mit jedem Schritt, in welchem sie ihr von Trauer und Schmerz verbittertes Herz öffnete, entriegelte ich auch meines für sie.
Blake und Erin sind sehr zielstrebige und willensstarke Charaktere, auch wenn sich das für beide in dieser Lebenssituation nicht so anfühlt und der Nebel aus Schmerz ihnen den Blick nach vorn versperrt.
Die Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet und mit einer unglaublichen charakterlichen Tiefe gezeichnet. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, sie stünden direkt neben mir. Ich konnte ihren seelischen und körperlichen Schmerz so sehr fühlen, dass er mir die Kehle zugeschnürt und Tränen in die Augen getrieben hat.
Den Nebenfiguren hat Ina Nordmann ganz unterschiedliche, liebenswerte Charaktere verpasst, die den Leser mit ihrem teilweise verbal äußerst schlagfertigen Wesen regelmäßig zum Schmunzeln bringen. Sie sorgen für das richtige Gleichgewicht in der gefühlsstarken Story.
Der Schreibstil
Ina Nordmann bleibt auch in der Fortsetzung ihrem leicht zu lesenden, bildhaften und sehr gefühlvollen Schreibstil treu. Fast sofort nach Beginn des Buches ist der Leser wieder an Blakes Seite und der Autorin gelingt es grandios, dem Leser den Schmerz von Blakes` Verlust fast körperlich spüren zu lassen. Mit Voranschreiten der Geschichte stellt sie ihm Erin mit ihrer ganz eigenen dramatischen Geschichte vor und nimmt ihn mit auf eine Achterbahn der Gefühle. Bemerkenswert dabei ist, dass die Aura der Handlung dennoch nicht primär dunkel ist, was am gekonnt eingewobenen Wortwitz liegt.
Ina Nordmann lässt in ihre zwischenmenschlichen Geschichten sehr gekonnt tiefgründige Themen einfließen. So bringt die Autorin dem Leser intensiv und realistisch näher, was ein körperliches Handicap mit einem macht. Was ist plötzlich gar nicht mehr oder nur mit Unterstützung anderer Menschen möglich, wie findet man in einen neuen „normalen“ Alltag und vor allem, was macht es mit der Seele, wenn man plötzlich so eingeschränkt und hilflos ist? Verwoben mit lebendig gezeichneten und einnehmenden Charakteren werden ihre Bücher zu Highlights, die dem Leser lange im Herzen und Kopf bleiben.
Fazit
„Bis wir das Glück finden“ ist emotional, intensiv, tiefgründig, herzerwärmend und stark. Eine Geschichte, die den Leser mit Traurigkeit und Düsternis empfängt, doch mit jeder gelesenen Seite wird anhand kleiner „sonniger Schmunzler“ die Dunkelheit durchbrochen. Die Autorin hat ein Gespür für die perfekte Mischung aus intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen und tiefgründigem Thema. Auch wenn ich mich vor Erin anfänglich etwas verschloss, so hatte ich doch überhaupt keine Chance, denn Ina Nordmanns Charaktere verfügen über solch ein Eigenleben, dass sie sich während des Lesens in die Herzen der Leser schleichen, fortan dort wohnen und nicht gedenken, dies jemals zu ändern.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Autor: Ina Nordmann
- Titel: Bis wir das Glück finden – Woodlake Love 1
- Datum der Veröffentlichung: 14.05.2020
- Genre: Lovestory
- Verlag: Ina Nordmann (Nova MD)
- ISBN des Prints: 978-3966986083
- Seitenzahl des Prints: 378
- Dateigröße des eBooks: 3228 KB
- Gelesenes Format: mobi-Datei
- Leseexemplar: nein
- Autoren-Website
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