Es war ganz sicher schicksalhafte Fügung, dass ich mich zufällig in eine Online-Lesung klickte und auf „…über uns die Dächer von Rom“ von Jani Friese aufmerksam wurde. Mittlerweile habe ich das Buch gelesen. Ach nein, so kann man das nicht nennen. Ich habe es genossen, denn die Geschichte um Sofia und Adriano ist in vielerlei Hinsicht ein absolutes Lesevergnügen!
Klappentext
Sofia erfüllt sich ihren langersehnten Traum: eine Reise nach Rom. Dort lernt sie den charmanten Bildhauer Adriano kennen, der ihr nicht nur den Kopf verdreht, sondern auch ihrem verstorbenen Freund Noah zum Verwechseln ähnlich sieht.
Während ihres Urlaubs in der ewigen Stadt begegnet Sofia dem charmanten Bildhauer Adriano. Er zeigt ihre sein Rom und führt sie zu romantischen Plätzen und durch Ruinen längst vergangener Tage. Die beiden kommen sich näher, aber sein ständiges plötzliches Verschwinden und die Ähnlichkeit zu ihrem verstorbenen Freund Noah stellen Sofia vor ein Rätsel. Als auch noch unerwartet Adrianos Vater auf der Bildfläche erscheint, ist das Chaos perfekt.
Wird Sofia nun endlich herausfinden, was Adriano zu verbergen versucht?
Über die Autorin
Jani Friese wurde 1970 geboren. Sie arbeitet als Intensivkrankenschwester und ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und Heilpraktikerin. Die Leidenschaft, ihre Fantasien als Geschichten niederzuschreiben, entwickelte sich bereits in jungen Jahren. Einige Zeit lang verstaubten die Ideen zu vielen Geschichten in einer Hutschachtel unter ihrem Bett.
2012 begann sie wieder mit dem Schreiben und es entstand ihr erstes Buch. Bis sie den Mut fand, das Manuskript einem Verlag vorzustellen, verging aber noch einige Zeit, weshalb „Liebe in der Toskana-Anastasia und Vincenzo“ erst 2016 veröffentlicht wurde. Um neue Ideen für ihre Romane zu sammeln, lässt sie sich auf ihren Reisen gerne vom jeweiligen Land inspirieren. Dieses Konzept scheint sehr erfolgreich zu sein, denn mittlerweile erschien mit „über uns die Dächer von Rom“ der sechste Roman der Autorin.
Jani Friese lebt mit ihrem Mann, ihrem Pferd und dem Hund im schönen Münsterland und entspannt sich am besten in kreativen Pausen bei einem Ausritt in die Natur.
Meine Meinung
Intro
Auf Jani Friese und ihr neuestes Buch „…über uns die Dächer von Rom“ bin ich durch eine Lesung der Bloggerkollegin Susi von „Susis und Francis Leseecke“ aufmerksam geworden. Ich kannte die Autorin bisher nicht und war auf eine locker leichte, sommerliche Lovestory eingestellt. Doch bereits mit den ersten vorgelesenen Seiten wurde ich eines Besseren belehrt und meines Herzens beraubt. Völlig ergriffen von dem Gehörten hatte ich keine andere Wahl als dieses Buch sofort, noch während der Lesung, auf meinen Reader zu laden. Am gleichen Abend bin ich in die Geschichte eingetaucht und nur wenige Tage später völlig aufgelöst wieder ins reale Leben zurückgekehrt. Für die Rezension hat es etwas Zeit gebraucht. Ich musste mich erst einmal sortieren, mein Herz beruhigen und die durcheinandergeratenen Gedankenfäden entwirren. Tief in mir verarbeite ich noch immer, aber ich denke, dass ich nun meine Gedanken gut sortiert zu Papier bringen kann.
Zur Handlung
2 Jahre nach dem dramatischen Verlust ihres Freundes Noah will Sofia endlich nach vorn blicken. Sie erfüllt sich mit der langersehnten Reise nach Rom einen großen Lebenstraum und mietet sich in einer kleinen Pension im Stadtteil „Trastevere“ ein. Von hier aus kann sie nun endlich 5 wundervolle Wochen lang „Die ewige Stadt“ samt ihren geschichtsträchtigen Bau- und Kunstwerken erkunden.
Während eines Stadtbummels begegnet sie auf sehr spezielle Weise dem italienischen Bildhauer Adriano. Er ist charmant und sie nimmt sein Angebot, als ihr privater Stadtführer zu fungieren, an. Gemeinsam besuchen sie die touristischen Sehenswürdigkeiten, aber auch romantische, abgelegene Orte. Doch scheint mit ihm irgendetwas nicht zu stimmen, immer wieder kommt es zu Situationen, in denen er Sofia durch sein äußerst seltsames Verhalten verunsichert … was für ein Geheimnis mag er wohl so vehement vor ihr verbergen?
Die Figuren
Die Protagonisten sind wundervoll ausgearbeitet. Sie verfügen über eine sehr gelungene charakterliche und emotionale Tiefe und reagieren authentisch.
Die junge Lehrerin Sofia ist emotional schwer traumatisiert und hat die Umstände von Noahs Tod noch immer nicht verarbeitet, weshalb sie ihn bis heute nicht loslassen kann. Ihre Trauer, die Wut über die damalige Hilflosigkeit und ein „nicht verzeihen können“ beherrschen sie noch immer. Nur langsam gelingt es ihr, ins Leben zurückzukehren und nach vorn zu blicken.
Adriano lebt in Rom und ist Bildhauer und Maler. Mit seinem unverwechselbaren italienischen Charme schleicht er sich in Sofias Gedanken und ihr Herz. Oberflächlich betrachtet mag er nur ein humorvoller, flirtender Casanova mit einem sonnigen Gemüt sein, doch steckt in ihm noch viel, viel mehr. Puh, ja, ich muss zugeben, er hat mich mit seinem ganzen Wesen tief berührt.
Noah Decker und seine Mutter sind eigentlich Nebenfiguren und doch sind sie gefühlt immer gegenwärtig. Wie kleine Schatten oder Geister schweben sie durch die Geschichte und halten die Schicksalsfäden immer in den Händen. Sämtlichen Randfiguren wurde die, für ihre jeweilige Rolle, nötige Präsenz und Tiefe gegeben, sodass sie die Geschichte sehr schön abrunden.
Der Schreibstil
Jani Friese hat einen ganz federleichten Schreibstil, der den Leser sofort abholt und durch die gesamte Geschichte trägt. Doch die Autorin schreibt nicht nur flüssig, sie beweist ihr Können in vielerlei Hinsicht.
Bereits im Prolog gelingt es ihr, den Leser an seinen Gefühlen zu packen und einen wunden Punkt in seinem Inneren zu berühren. Im Verlauf verwebt die Autorin strahlend schöne, humorvolle und Herzklopfen verursachende Gefühle in der Geschichte und lässt sie somit zwischenzeitlich sonnig, leicht und unbeschwert wirken. Dabei verliert sie aber nie die eigentliche Thematik aus den Augen. Dies wird immer wieder mit kleinen, spannenden, Sequenzen beim Leser in Erinnerung gerufen und gipfelt schließlich in einem dramatischen, fesselnden und emotionsgeladenen Finale.
Die einfühlsam und authentisch geschilderte Thematik hat mich extrem berührt, weil sie zugebenermaßen meine eigene Realität streift. Manche würden jetzt vielleicht sagen, ich wäre deshalb nicht ganz objektiv. Doch im Grunde ist es eher so, dass ich gerade deshalb vieles noch intensiver nachempfinden und die Authentizität bestätigen kann.
Jani Friese hat in mir sämtliche Gefühle aus meinem Innersten hochgewirbelt. Ich habe mit ihren Figuren gelacht, wunderschöne Ausflugsmomente genossen, Herzklopfen gespürt und mit ihnen mit gefiebert. Doch an vielen Stellen musste ich auch ganz tief durchatmen. Geholfen hat es in diesen Fällen aber selten und so verschwammen schließlich die Buchstaben vor meinen Augen, weil sich die Tränen letztlich doch nicht aufhalten ließen. Selbst jetzt noch begleitet mich die Geschichte der beiden Liebenden in meinen Gedanken.
Für ihre bewegende Geschichte hat Jani Friese ein beeindruckend bildhaftes Setting gezeichnet, dass beim Leser großes Fernweh weckt. Ihre Leidenschaft für Rom flutet regelrecht das innere Auge des Lesers. Ich bin in meiner Phantasie durch Rom gewandelt, habe die einzigartigen Bauwerke bewundert, die Sonne auf meiner Haut gespürt und den Cappuccino auf der Zunge geschmeckt. Es war ein wahrer Genuss.
Fazit
„…über uns die Dächer von Rom“ ist ein grandioses Buch! Eine hochemotionale, spannende und bildgewaltige Liebesgeschichte mit einem sensibel verpackten, bis heute leider als Tabu deklarierten, Thema und tief bewegenden Figuren. Sofia und Adriano nehmen den Leser an die Hand und führen ihn durch ein atemberaubendes Rom. Sie legen ihrem lesenden Begleiter ihr Herz zu Füßen und lassen ihn tief in ihre Seelen blicken. Ihre Schicksalsfäden beleuchten eine wichtige Thematik, die niemanden kalt lassen sollte.
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Lesehighlight!
Meine zusätzliche Empfehlung: Ich möchte jedem Leser die Widmung ans Herz legen! Sie ist eindrucksvoll und sollte unbedingt Beachtung finden!
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Autor: Jani Friese
- Titel: …über uns die Dächer von Rom
- Datum der Veröffentlichung: 11.08.2020
- Genre: Liebesroman/Lovestory
- Verlag: Zeilenfluss
- ISBN des Prints: 978-3967140408
- Seitenzahl des Prints: 304
- Dateigröße des eBooks: 1824 KB
- Gelesenes Format: mobi-Datei
- Leseexemplar: nein
- Autoren-Website
- Verlags-Website
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