Mit „Tonkari 2 – Der lange Marsch“ hat C. J. Knittel kurz vor Weihnachten 2020 Band 2 seiner High Fantasy-Saga veröffentlicht. Da mir sein Vorgänger sehr gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen, wie es mit den „Igelmenschen“ in der von dem Autor erschaffenen Welt „Scari“ weitergeht.
Klappentext
Das zweite Abenteuer in der Welt der Tonkari!
Horkai und seine Gefährten sind auf dem Weg nach Sarasien, um die dortige Tierwelt zu erforschen. Auf dem Weg in den hohen Norden wird ihr Zug von Heckenräubern überfallen und nur durch die Hilfe der Tonkari überlebt Horkai.
Gemeinsam mit zwei ihrer Jäger begibt er sich auf den monatelangen Rückweg nach Hause. Seine Gemahlin erhält inzwischen die Nachricht von seinem Tod.
Über den Autor
C. J. Knittel wurde 1981 in Krefeld am Niederrhein geboren. Seine ersten Geschichten schrieb er bereits in der Grundschule. Mit zwölf Jahren versuchte er sich an seinem ersten Buch, einer Geschichtensammlung, und bereits zwei Jahre später an seinem ersten Roman. Erste Veröffentlichungen folgten mit Anfang zwanzig.
Er schrieb Rezensionen über Klassiker der Science-Fiction Literatur für ein Magazin und Erzählungen als Beiträge für Anthologien. Nach einer Schaffenspause von rund zwei Jahren, in der er sich intensiv mit dem Handwerk des Schreibens beschäftigte, erschien 2010 sein erstes Buch – die Mystery-Novelle „Die Siedlung“.
C. J. Knittel lebt heute mit seiner Frau in Mönchengladbach.
„Tonkari 2-Der lange Marsch“ ist Band 2 seiner High Fantasy-Saga.
Meine Meinung
Intro
Für mich wurde es mal wieder Zeit, in eine Fantasy-Geschichte einzutauchen. Ich mag es einfach sehr, zwischen den Genres zu wechseln. Das verhindert Eintönigkeit und hält mein Lesevergnügen frisch. Nach ein paar Liebesromanen passte es nun treffend, das C. J. Knittel den zweiten Teil seiner „Tonkari“-Reihe veröffentlichte. Ich freute mich sehr darauf, wieder in die phantastische Welt „Scari“ zurückzukehren und war gespannt, welchen fremden Wesen ich begegnen würde und was für Gefahren dieses Mal an der Seite der Hauptfiguren zu bestehen waren.
Hier findet ihr übrigens meine Rezension zu „Tonkari 1-Das Herz des Greifen“:
„Der lange Marsch“ knüpft nicht direkt an seinen Vorgänger an. Auch wenn sich die Handlung zeitlich an den Vorgänger anschließt, erzählt sie doch eine ganz eigene Geschichte über die Welt „Scari“ und ihre Bewohner.
Zur Handlung
Horkai ist Hilfsgelehrter und lässt schweren Herzens seine Familie zurück, um ein großes Abenteuer zu erleben. Er macht sich mit einer Forschungsgruppe auf in den hohen Norden, um dort die Schneewölfe zu erkunden. Doch die Reisenden kommen nicht weit, denn sie werden hinterrücks überfallen. Horkai hat Glück und kommt dank der Hilfe der „Tonkari“, den Igelmenschen von „Scari“, knapp mit dem Leben davon.
Nur wie soll er nun, so ganz auf sich allein gestellt, den Norden erkunden, geschweige denn wieder nach Hause gelangen? Viel zu gefährlich wäre solch ein Unterfangen.
Doch die „Tonkari“ wissen auch hier Rat: Mit Hilfe der beiden Söhne des Stammesführers macht sich Horkai auf den äußerst beschwerlichen Heimweg, immer getragen von der Hoffnung, dass seine Familie auf ihn wartet.
Die Figuren
Die Figuren sind sehr schön lebendig gezeichnet und verfügen über eine gut ausgearbeitete charakterliche Tiefe.
Horkai lebt mit seiner Familie in Ancoda. Er verdient sein Geld als Schreiberling und führt mit seiner Frau und der Familie seines Bruders einen Hof. Der Autor zeichnet sehr schön das sich während der Reise verändernde Wesen des Protagonisten. Der Leser spürt Horkais wachsende Zerrissenheit und kann seine Für und Wider gut nachvollziehen. Wo anfangs der Abschiedsschmerz und die Sehnsucht nach der Familie dominieren werden sie zunehmend durch die Reise-Erlebnisse in den Hintergrund gerückt.
Oso-Etu und Luko-Watu sind die Söhne des Stammesführers der „Tonkariatai“ und Horkai wirklich treue Weggefährten. Die „Tonkari“ sind ein stolzes und sehr tapferes Volk. Sie leben zurückgezogen und wahren ihre Gebräuche und Riten.
Zu solch einer Fantasy-Geschichte gehören auch immer ein paar ordentliche Widersacher, sonst wäre es kein wahres Abenteuer, das zu bestehen gilt. Sie machen es der kleinen Reisegruppe ordentlich schwer und sorgen beim Leser neben dem wohldosierten Spannungskribbeln auch für Wut und Abscheu.
Sämtliche Nebencharaktere ergänzen die Handlung ihrer nötigen Aufgabe entsprechend und fügen sich schlüssig ein.
Der Schreibstil
Der Schreibstil von C. J. Knittel ist mir anhand der beiden zuvor gelesenen Bücher bereits vertraut und der Autor bleibt diesem auch in seinem neuesten Werk treu.
Ein leichter Satzbau und fließende Übergänge lassen den Leser der Handlung trotz zweier Erzählstränge problemlos folgen. Das sehr schön bildhaft gezeichnete Setting, welches die Welt „Scari“ mit seinen Bewohnern lebhaft im Geist darstellt, unterstützt den schönen Lesefluss.
„Scari“ mag zwar eine erfundene Welt samt unbekannten Wesen und deren Lebensweise sein, doch erscheint sie mir im Vergleich zu unserer in manchen Verhaltensweisen gar nicht so fremd. Vor allem was Vorurteile, Niedertracht und Hass angeht, so lassen sich durchaus Parallelen sehen, doch zum Glück begegnet man gleichwohl auch Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Treue und Liebe.
Die Geschichte ist wendungsreich und im Vergleich zum Vorgänger ist es dem Autor hier gelungen, Beschreibungen nicht zu ausschweifend zu schildern. Sie sind besser auf den Punkt gebracht, was dem Spannungslevel zu Gute kommt. Im gleichen Atemzug fehlt es manch dramatischer Situation an spürbaren Empfindungen. Die Szenen beinhalten durchaus Emotionalität und sind teilweise auch sehr erschreckend erzählt, doch die damit verbundenen Gefühle springen nur angedeutet auf den Leser über. Der Autor verweilt etwas zu knapp in der Situation, sodass die entsprechenden Empfindungen zu wenig Zeit haben, sich zu entfalten und den Weg aus dem Geist des Autors in die Herzen des Lesers zu finden.
Im Handlungsverlauf wirft C. J. Knittel gekonnt die Frage auf, ob man nach solch einem Abenteuer wieder in den ursprünglichen Alltag zurückfinden kann. Ist es möglich, dort anzuknüpfen, von wo aus man aufgebrochen ist oder haben einen die Erfahrungen und Erlebnisse so sehr verändert und das ursprüngliche Denken und Handeln beeinflusst, dass man das bisherige Dasein infrage stellt?
Fazit
Mit „Tonkari 2-Der lange Marsch“ knüpft C. J. Knittel gekonnt an seinen Vorgänger an und holt den Leser auf phantasievolle Weise nach „Scari“ zurück. An der Seite des Protagonisten und seiner treuen Weggefährten erkundet er den hohen Norden dieser so schön bildhaft dargestellten Welt. Er lernt nicht nur fremde Völker und wilde Tiere kennen, sondern begegnet vor allem neuen Freunden und kämpft gegen unerbittliche Feinde. Es ist eine abenteuerliche Reise, die wirklich gut unterhält und Lust auf weitere Geschichten von den „Tonkari“ macht.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Autor: C. J. Knittel
- Titel: Tonkari 2 – Der lange Marsch
- Datum der Veröffentlichung: 22.12.2020
- Genre: High Fantasy
- Verlag: Independently published
- ISBN des Prints: 979-8572654981
- Seitenzahl des Prints: 325
- Dateigröße des eBooks: 779 KB
- Gelesenes Format: mobi-Datei
- Leseexemplar: ja
- Autorenwebsite
Schreibe einen Kommentar