Meine Wortmalerin Elja Janus hat wieder zugeschlagen und mit „Ein Experiment namens Liebe“ ihr fünftes Buch veröffentlicht. Die Autorin bezeichnet ihr neuestes Werk als kleine Liebesgeschichte, doch ist dies gänzlich untertrieben!
Klappentext
Juna & Levi
Zwei Menschen. Ein dunkler Raum. Und die Frage, ob dir dreißig Antworten das Gefühl geben können, dass Tageslicht überbewertet wird.
Über die Autorin
Elja Janus lebt mit ihrer kleinen Familie in Aachen, wo sie 1982 das Licht der Welt erblickte und ein Weilchen später Deutsche Philologie, Psychologie und Theologie studierte. Angetrieben von dem Glauben an die Liebe arbeitet sie heute als Paarberaterin und schreibt über eines der größten Gefühle der Welt. Immer schon liebte sie Bücher und Worte. Ihren ersten Roman verfasste sie in der Dunkelheit neben einem wundervollen kleinen Mädchen, das nicht ohne ihre Mama schlafen wollte. Darauf folgten noch einer und noch einer…
Zu ihrem Debüt-Roman „Immer noch Wir“ inspirierten sie die Frage „Was wäre, wenn …“ und die Erinnerung an einen tollen kleinen Jungen. Mit ihm saß sie in Kindheitstagen beim Schein eines rot bepinselten Einmachglases zusammen und erfand Geschichten – sie schrieb, er malte. Der Rest ist Fantasie. Das Buch erschien im März 2019 und ist der Gewinner-Titel der mit insgesamt 10.000 € dotierten Literaturausschreibung der Leselupe-Literaturagentur und des FeuerWerke-Verlags. Noch im gleichen Jahr eroberte „Zwei in Solo“ die Herzen der Leser.
„Ein Experiment namens Liebe“ ist mittlerweile das fünfte Buch der Autorin und ihr zweites, welches sie im Selfpublishing veröffentlicht.
Meine Meinung
Intro
Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass ich ein absoluter Fan von Elja Janus und ihren herzzerquetschenden Geschichten bin. Und auch wenn ich wieder bitterliche Tränen vergießen würde, war für mich bei der Rezensionsanfrage der Autorin sofort klar, dass ich „Ein Experiment namens Liebe“ unbedingt lesen muss! Ich kann mir Eljas besondere Lesemomente mit Nachklang-Garantie einfach nicht entgehen lassen. Ihre Bücher lassen Schmetterlinge tanzen und Herzen vor Aufregung ängstlich flattern, sie entlocken dem Leser leise Schluchzer aus seiner Kehle und manchmal einen ganzen See aus Tränen. Doch eines können die Geschichten von Elja Janus besonders gut: Sie berühren die Seele und bewegen den Leser dazu sich selbst zu hinterfragen. Sie führen ihm vor Augen, was allzu oft überbewertet wird und zeigen auf, worauf es letztlich ankommt.
Ich finde, man kann schon sagen, dass die Art der Autorin, wie sie die Dinge zu sehen vermag, die leisen und unterschwelligen Töne hören kann und all dies auf so einfühlsame Weise an den Leser weitergeben zu können, schlussendlich einen besseren Menschen aus ihm macht. Weil man die Welt danach mit anderen Augen sehen wird. Mit jedem gelesenen Buch ein Stückchen mehr und „Ein Experiment namens Liebe“ bildet da keine Ausnahme…
Hier findet ihr meine Rezension zu „Zwei Nächte und drei Leben lang“, welcher im Dezember 2020 beim Feuerwerke-Verlag erschien:
Zur Handlung
In „Ein Experiment namens Liebe“ lassen sich zwei jungen Menschen auf einen Versuch ein. Sie verbringen die nächsten Stunden gemeinsam in einem dunklen Raum und versuchen 30 Fragen zu beantworten. Es gibt keine Zeitbegrenzung. Das Experiment endet, wenn alle Fragen beantwortet sind.
Die Geschichte um Juna und Levi ist eine unglaubliche Reise durch die Sinne. Worauf fokussierst du dich, wenn du dein Umfeld nicht sehen kannst? Was hörst und fühlst du? Wie nimmst du dein Gegenüber wahr, wenn dir sein Äußeres verborgen bleibt und wie fühlt sich Kommunikation an, wenn Mimik und Gestik verborgen bleiben?
Die Figuren
Die handelnden Figuren sind weitestgehend auf Juna und Levi reduziert. Das mag sich jetzt vielleicht spärlich anhören, doch ist das ist es definitiv nicht. Sie erfüllen den dunklen Raum vollends mit ihrer Präsenz, sodass es gar nicht mehr handelnder Akteure bedarf.
Juna und Levi sind von Beginn an sympathische Protagonisten, die sich mit jeder zu beantworteten Frage weiter öffnen und zunehmend mutiger werden. Die Dunkelheit sorgt für einen unsichtbaren Schutzmantel, welcher es ermöglicht, offen und ehrlich zu einem völlig Fremden sein zu können. Beide spüren immer tiefer in sich hinein und werden dabei wie zwei Magnete stetig voneinander angezogen.
Elja Janus gelingt es wie kaum einer anderen mir bekannten Autorin auf grandiose Weise, ihre Charaktere dazu zu animieren, ihr Innerstes Stück für Stück preiszugeben. Erst behutsam und leise, dann immer stärker und lauter, bis die Seelen völlig entblößt im Herzen des Lesers aufploppen und dort ihren ganzen Charme versprengen.
Der Schreibstil
Elja Janus schreibt, als würde sie gemeinsam mit ihren Charakteren und dem Leser an einem Tisch sitzen und ein intensives Gespräch führen. Aufmerksam zuhörend und tiefgründig, sensibel, emphatisch reagierend.
Das Gespür der Autorin für kleinste Details und Schwingungen ist unglaublich beeindruckend und es gelingt ihr scheinbar mühelos, diese ausgesprochen lebendig zu Papier zu bringen, sodass der Leser auch die kleinste Feinheit wahrnehmen kann.
Die Handlungsplattform der jeweiligen Geschichte wird von der Autorin stets genutzt, um Themen aufzugreifen, die gern unter den Tisch gekehrt werden, ganz so, als würde es sie dadurch nicht geben. Das ist auch in „Ein Experiment namens Liebe“ der Fall. Elja Janus nimmt nicht nur ihren Figuren das Tageslicht und somit eines der fünf Sinne, sondern auch dem Leser und zwingt ihn mit Hilfe ihrer beiden Figuren dazu, genau hinzuhören, zu fühlen, zu spüren und zu hinterfragen.
Das Setting könnte minimalistischer nicht sein und doch ist dieser dunkle Raum so voll von allem. Ein kleines Universum für sich. Voll gespannter Atmosphäre, sich leise anschleichendem Herzklopfen, Händen, die den Fragen-Knopf zwischen sich im Dunkeln suchen und Dialogen, die mal witzig und mal tiefgründig sind, mal Anlauf benötigen und mal eine spontane Einigkeit hervorrufen.
Untermalt wird die gesamte Handlung von einer stetig wachsenden kribbelnden Aufregung, die sich von Seite zu Seite zunehmend auf den Leser überträgt.
Fazit
Mit „Ein Experiment namens Liebe“ ist Elja Janus erneut ein unglaublich intensives Buch gelungen und beweist wieder einmal, dass sie ein Garant für ganz besondere Literatur mit einzigartigem Tiefgang und stetem Nachklang ist.
Nie war Stille für mich lauter, Geruch so faszinierend, tastende Hände so spannend und Dunkelheit so hell.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Autor: Elja Janus
- Titel: Ein Experiment namens Liebe
- Datum der Veröffentlichung: 08.07.2021
- Genre: Liebesroman
- Verlag: Independently published
- ISBN des Prints: noch nicht vorhanden
- Seitenzahl des Prints: 183
- Dateigröße des eBooks: 1295 KB
- Gelesenes Format: Print
- Leseexemplar: ja
- Autorenwebsite
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