Mit Ambrose Ibsen habe ich mich an einen weiteren Autor aus dem Horror Subgenre „Haunted House“ gewagt und wurde mit „Der Fluch von Beacon Hill“ in eine dunklere und bösartigere Geisterwelt gelockt, als mir lesetechnisch bisher begegnet ist.
Klappentext
Sadie ist 25, arbeitet als Bibliothekarin und hat eine besondere Gabe: Sie ist empfänglich für das Übernatürliche.
Ein Freund bittet Sadie, sich mit einem seltsamen Ereignis zu befassen. In einem angeblichen Spukhaus in der Stadt ist ein Mädchen verrückt geworden. Sie versucht seither sich umzubringen, weil sie, so behauptet das Mädchen, von dem Geist einer toten Frau terrorisiert wird. Diesen Geist nennt sie „die Madenmutter“.
Obwohl sie die Gabe immer unterdrückt hat, möchte Sadie helfen und betritt das unheimliche Haus.
Doch die Geschichte der Madenmutter ist keine Erfindung von einem gestörten Teenager. Der Geist der Toten ist real – und sehr bösartig …
Über den Autor
Über Ambrose Ibsen ist nur sehr wenig bekannt. Auf seiner Homepage ist dies zu finden:
Es war einmal ein junger Ambrose Ibsen, der im Bücherregal seines Vaters eine Sammlung von Geistergeschichten entdeckte. Er war nie wieder derselbe.
Außer Horrorromanen genießt er guten, stark aufgebrühten Kaffee.
Meine Meinung
Intro
Nachdem ich mit Darcy Coates den Weg in die Welt der Haunted House-Bücher gefunden und bereits alle, zu diesem Zeitpunkt in die deutsche Sprache übersetzten, Bücher von ihr gelesen habe, ging ich auf Recherche zu anderen, in diesem Genre schreibenden, Autoren. Dabei ploppte immer wieder der Name Ambrose Ibsen auf, besonders oft verbunden mit der Trilogie um die 25 jährige Sadie mit paranormalen Fähigkeiten. Wie gut war es dann auch noch, zu entdecken, dass die Übersetzungen dieser und vieler weiterer Bücher des Autors beim Festa Verlag ein Zuhause gefunden haben! Ich musste nicht lange überlegen und wandte mich voller Neugier dem ersten Band zu, ohne zu ahnen, dass mir die Bösartigkeit des Geistes dieser Toten mit dem sehr speziellen Namen nicht nur schön-schaurige Gänsehaut verschaffen, sondern auch Ekel, Abscheu und Entsetzen hervorrufen würde.
„Der Fluch von Beacon Hill“ ist der erste Band einer Trilogie. Sie sollte unbedingt in der vorgesehen Reihenfolge gelesen werden, da die Handlung dieses Bandes mit einem Cliffhanger endet und offensichtlich die gesamte Reihe bandübergreifend geschrieben wurde.
Zur Handlung
Sadie arbeitet in der öffentlichen Bibliothek von Montpelier und liebt ihren Job sehr. Auch privat verbringt sie viel Zeit in der Welt der Bücher und ist in ihrem kleinen Appartement von Stapeln an bedrucktem Papier umgeben. Doch die selbst geschaffene Abgeschiedenheit und Isolation rührt nicht nur von der großen Liebe zu Büchern her: Sadie hat seit einem einschneidenden Ereignis übernatürliche Fähigkeiten, die sie jedoch seit Jahren zu unterdrücken versucht.
Als eine Bekannte sie flehentlich darum bittet, ihrer Tochter zu helfen, die seit einem Besuch in „Beacon Hill“ nicht mehr sie selbst ist und seitdem in der geschlossenen Psychiatrie lebt, kommt sie aber nicht umhin, sich das Mädchen wenigstens mal anzusehen und das angebliche Spukhaus aufzusuchen, um das sich zahlreiche Geschichten über eine „Madenmutter“ ranken. Gemeinsam mit ihrem Bibliothekskollegen August gehen sie der Sache nach und merken schnell, dass die Mythen um einen bösen Geist in dem verlassenen Haus auf dem Hügel keineswegs nur der lebhaften Fantasie von Kindern entsprungen ist. Nein, „Madenmutter“ existiert wirklich, und sie wird ihrem Namen äußerst gerecht. Das Wesen dieser Dame ist zutiefst bösartig und todbringend …
Die Figuren
Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet und agieren lebendig. Bei der Authentizität bin mir zumindest bei Sadie ein wenig unschlüssig. Ich weiß nicht, ob ich ihr nicht ein kleines bisschen mehr Angst und Schrecken im direkten Kontakt mit dem Geist zuschreiben würde. Auch wenn sie grundsätzlich bereits mit paranormalen Dingen konfrontiert wurde und somit nicht ganz so geschockt sein sollte wie ein gänzlich Unwissender, so wirkte sie dennoch manchmal etwas zu abgeklärt, obwohl ihre bisherigen Begegnungen scheinbar nie so nah und überaus lebensbedrohlich waren, wie sie es mit dieser derart verdorbenen Dame hier sind.
Ansonsten kann man zu Sadie noch nicht so viel sagen. Sie ist eine recht einsam und zurückgezogen lebende junge Frau, die permanent von Albträumen geplagt wird. Ihr Hintergrund und ihre Vergangenheit werden nur in kleinen Teilen offenbart und sicher erst in den zwei Folgebänden ihre komplette Entfaltung erfahren.
August ist ein sympathischer Typ, der stets freundlich, offen und fröhlich wirkt. Ihn fasziniert das Paranormale sofort sehr, und er ist diesbezüglich Tag und Nacht zu jeder Schandtat bereit. Ich mochte den Vibe zwischen Sadie und ihm. Sie harmonieren gut miteinander, und er scheint im Verlauf zu einem richtig guten und wichtigen Freund zu werden, auf den sie sich verlassen kann.
Sämtliche Nebenfiguren fügen sich gut in die Story ein. Einige sind bereits hier präsent, andere werden hier nur kurz angerissen, was sicher an der fortlaufenden, bandübergreifenden Handlung liegt und sich in den Folgebänden noch ändern wird.
Der Schreibstil
Ambrose Ibsen hat einen flüssigen und sehr schön leicht zu lesenden Schreibstil. Der Handlungsverlauf ist gut verständlich, und ich konnte dem roten Faden bedingungslos folgen.
Die Geschichte ist durchweg spannend und für meine Verhältnisse auch absolut gruselig. Hier kann ich nicht mehr von „schaurig-schön“ sprechen, wie ich es gern bei den Büchern von Darcy Coates mache, denn man gerät mit „Madenmutter“ in dunklere Gefilde des Horrors. Ja, es ist ganz klar ein Haunted House Roman, aber das, was da lauert, ist irgendwie präsenter, stärker, bösartiger. Es ist absolut furchteinflößend und löst Abscheu und Ekel aus.
An ein paar wenigen Stellen war mein kleines ängstliches Herz fast an seiner Grenze angekommen, sodass ich mich dort bei dem Gedanken ertappte, dass es für mich fast schon nicht viel gruseliger sein dürfte, um zwar ein absolut fesselndes und nervenaufreibendes, dennoch aber gleichzeitig auch gutes Leseerlebnis zu haben.
Das Setting ist richtig schön düster und unheimlich gezeichnet. „Beacon Hill“ mit seinen langen, dunklen und langsam verrottenden Fluren baute sich dunkel und bedrohlich vor meinem inneren Auge auf. Und ich konnte auch deutlich das darin hausende Wesen beim Betreten spüren, welches sich jedem seiner Besucher bemächtigt.
Fazit
Mit „Der Fluch von Beacon Hill“ hat mich Ambrose Ibsen spannungs- und gruseltechnisch richtig gut unterhalten können. Ich wurde mit einem für meine Verhältnisse deutlich dunkleren Wesen konfrontiert, welches bei mir eine ordentliche Portion Grauen und tiefe Abneigung hervorrief.
Auch wenn mir nach diesem Auftakt nun eigentlich nichts fernerliegen sollte, als mehr über „die verfluchte Madame Madenmutter“ zu erfahren, so bin ich dennoch jetzt sehr gespannt, was Sadie und August in Band Zwei „ Spuk im Rainier Asylum“ zu Tage bringen werden, und hoffe auf tiefere Einblicke in die Vergangenheit des jungen Mediums.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Ambrose Ibsen
- Der Fluch von Beacon Hill
- Datum der Veröffentlichung: 23.09.2020
- Genre: Horror
- Verlag: Festa Verlag
- ISBN des Prints: 978-3865528612
- Seitenzahl des Prints: 272
- Dateigröße des eBooks: 1800 KB
- Gelesenes Format: eBook + Print
- Rezensionsexemplar: Nein
- Autoren-Website
- Verlags-Website
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