Mit „Der hellste Teil der Nacht“ veröffentlicht die Autorin Elja Janus ihr mittlerweile drittes Buch. Während die beiden Vorgänger beim Feuerwerke-Verlag erschienen sind, wagt sich die Autorin nun erstmals in den Selfpublishing-Bereich. Ihrem grandiosen und ganz besonderen Stil mit Wiedererkennungswert bleibt sie allerdings treu, womit sie erneut für ein Lesehighlight sorgt.
Klappentext
Ich weiß, dass ich mich jetzt schrecklich verletzlich mache.
Und doch … Fehle ich dir eigentlich nie? Würdest du nicht
gern meine Stimme zu meinen Sätzen hören?
Ich höre sie, murmelt er. Ich höre sie viel zu oft.
Melinda und Simeon – zwei Autoren bei Instagram, die einander über eine Brücke aus tausenden von Worten immer näher rücken. Aus der Ferne tanzt sie mit ihm im Regen, und er lauscht dem Lächeln und den Tränen zwischen ihren Buchstaben. Doch wie gut kann man jemanden kennen, der einem nie begegnet ist? Und was ist, wenn einer von beiden ein Geheimnis hat, das mit einem Mal auch über ihre hellsten Nächte einen Schatten legt?
Über die Autorin
Elja Janus lebt mit ihrer kleinen Familie in Aachen, wo sie 1982 das Licht der Welt erblickte und ein Weilchen später Deutsche Philologie, Psychologie und Theologie studierte. Angetrieben von dem Glauben an die Liebe arbeitet sie heute als Paarberaterin und schreibt über eines der größten Gefühle der Welt. Immer schon liebte sie Bücher und Worte. Ihren ersten Roman verfasste sie in der Dunkelheit neben einem wundervollen kleinen Mädchen, das nicht ohne ihre Mama schlafen wollte. Darauf folgten noch einer und noch einer…
Zu ihrem Debüt-Roman inspirierten sie die Frage „Was wäre, wenn …“ und die Erinnerung an einen tollen kleinen Jungen. Mit ihm saß sie in Kindheitstagen beim Schein eines rot bepinselten Einmachglases zusammen und erfand Geschichten – sie schrieb, er malte. Der Rest ist Fantasie.
Ihr Debüt „Immer noch Wir“, welches im März 2019 erschien, ist der Gewinner-Titel der mit insgesamt 10.000 € dotierten Literaturausschreibung der Leselupe-Literaturagentur und des FeuerWerke-Verlags. Noch im gleichen Jahr eroberte „Zwei in Solo“ die Herzen der Leser.
„Der hellste Teil der Nacht“ ist nun das dritte Buch der Autorin und ihr erstes Selfpublishing-Projekt.
Meine Meinung
Intro
Meine „Wortmalerin“ ist endlich zurück! Gott, was habe ich die Veröffentlichung von „Der hellste Teil der Nacht“ herbeigesehnt! Seit „Immer noch wir“ und „Zwei in Solo“ bin ich dem Stil von Elja Janus einfach verfallen und ahnte bereits vorab, dass auch ihr neuestes Werk ein Highlight werden könnte, denn man muss es ganz klar sagen: der Autorin wohnt ein ganz spezieller Zauber inne. Ihre Art und Weise, Dinge zu betrachten und schriftlich zu fixieren, ist extrem empathisch, ihre Sprache überaus intelligent und ihre Figuren werden zu engsten Vertrauten, weil sie dem Leser ihre Seelen entblößen!
Hier könnt ihr gern nochmal meine Meinung zu „Zwei in Solo“ nachlesen:
Zur Handlung
Melinda ist Autorin und wird im Rahmen der Veröffentlichung des neuesten Buches zu ihrem ersten Radio-Interview eingeladen. Trotz der ganzen Aufregung und des unsympathischen Moderators schlägt sie sich wacker. Ihre Schwester Katja ist begeistert und auch auf ihrem Instagram-Account ist die Resonanz positiv. Aber dann verpasst ihr der Besteller-Autor Simeon Wiese einen ordentlichen Dämpfer. Dies kann Melinda so nicht auf sich sitzen lassen und nimmt Kontakt mit ihm auf.
Über die Diskussion zwischen zwei Kollegen verändert sich die Kommunikation der beiden und das kleine Instagram-Chat-Fenster wird zum geheimen Zufluchtsort in der Nacht.
Ein nächtliches Traumschloss voller Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen. Doch das Internet ist bekanntlich ein anonymer Ort. Die Wenigsten kennen sich wirklich und Geheimnisse können gut gewahrt werden, wenn man dafür sorgt.
Wird das Traumschloss zu einer einsamen Ruine in dunkelsten Nächten?
Die Figuren
Die beiden Protagonisten sind extrem gut ausgearbeitet. Ja, ich würde sogar sagen, mehr geht auf Papier nicht. Elja Janus hat ihnen nicht nur eine komplette Existenz samt Kindheit und Erwachsenen-Leben auf den Leib geschneidert, sondern auch warme und lebendige Charaktere voller Seele geschenkt. Im Verlauf der Handlung lässt sie beide authentisch wachsen und reifen. Dabei scheint es in ihren jeweiligen Köpfen ziemlich laut zuzugehen, von außen betrachtet vollzieht sich die Wandlung aber eher leise.
Melinda ist eigentlich ein lebensfroher und geselliger Mensch, doch momentan erfährt ihr Leben einen einschneidenden Wandel.
Simeon ist ein hochintelligenter junger Mann, der zurückgezogen lebt und sich nicht um die Meinungen seiner Mitmenschen schert. Er ist sehr verschlossen und schüchtern. Aus seinem Mund schaffen es nur wenige Worte, und dass, obwohl sein Kopf angefüllt ist mit Buchstaben, welche sich mit Hilfe seiner „Magie“ zu den schönsten Worten formen können. Sämtliche Nebenfiguren fügen sich an den richtigen Stellen in die Geschichte ein, erzählen die Geschichte von ihren Seiten und runden sie ab, sodass keine Fragen offen bleiben.
Manche von ihnen verfügen über einen sympathischen und warmherzigen Charakter, sodass man sie gern in den Arm nehmen würde, manch einen jedoch möchte man einfach schütteln und anbrüllen.
Der Schreibstil
Elja Janus ist und bleibt meine „Wortmalerin“! Sie schreibt so tiefgründig, philosophisch und poetisch. Ihr ganzer Stil wirkt durch die hohe Wortgewandtheit sehr gebildet und gehört für mich in die gehobene Literatur. Innerhalb eines kleinen und unscheinbar wirkenden Settings lässt die Autorin eine ganze Welt entstehen, die angefüllt ist mit Bildern und Emotionen.
Äußerst sensibel, empathisch und emotional greift sie auch in dieser Geschichte wieder ein gesellschaftskritisches Thema auf und führt dem Leser vor Augen, wie diesbezügliche Erfahrungen den gesamten Lebensweg beeinflussen und verändern können. An Dramatik mangelt es der Geschichte nicht und doch kommt sie ganz ohne Action aus.
Die Autorin spannt mit ihren sorgfältig ausgewählten Worten einen Sternenhimmel in die dunkle Nacht. Mal sind es kraftvolle, mal zarte Worte, mal dunkle, traurige, mal strahlend helle, aber ganz oft sind es „Schmunzel-Worte“. Ja, und manchmal ist da einfach eine große Stille … Ich wusste gar nicht, wie laut Stille sein kann!
All diese vielen Wort-Sternchen, besonders die“ laute Stille“, denn sie hat so viel zu sagen, bahnen sich einen Weg in die Brust des Lesers, um dort als kleines Molekülwölkchen Platz zu nehmen. Mit jedem weiteren gelesenen Wort verdichtet sich dieses Wölkchen und wird schließlich immer größer und heißer, bis ein neuer Stern von immenser Leuchtkraft und Farbe entsteht, der fortan die Seele des Lesers erwärmt.
Fazit
Mit „Der hellste Teil der Nacht“ ist Elja Janus einmal mehr eine große Geschichte gelungen. Eine, wie immer, an Perfektion grenzende Ausarbeitung der Charaktere und ein intelligenter Wortschatz treffen auf eine sehr liebevoll gezeichnete, emotionale Handlung innerhalb eines kleinen Settings, das sich dennoch selbst genügt, um großes zu bewirken.
Eine Welt aus Regen, Kuchenkrümeln und Sternenstaub werden zum großen Transporteur einer Thematik, welche keinen Raum in unserer Gesellschaft haben sollte!
Die Geschichte von Melinda und Simeon stärkt den Rücken, spendet Licht, wenn die Nächte dunkel sind und lässt den Leser am Ende erfahrener und bereicherter aus dem kleinen Chat-Fenster auf Instagram zurückzukehren.
Erklärungen zu den Bewertungen findet Ihr hier.
- Autor: Elja Janus
- Titel: Der hellste Teil der Nacht
- Datum der Veröffentlichung: 10.09.2020
- Genre: Liebesroman/Lovestory
- Verlag: BoD – Books on Demand
- ISBN des Prints: 978-3751995245
- Seitenzahl des Prints: 480
- Dateigröße des eBooks: 582 KB
- Gelesenes Format: mobi-Datei
- Leseexemplar: ja
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